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Deutsch-jordanische Beziehungen Deutsch-jordanische Beziehungen: König ermuntert zu Engagement in Nahost

11.10.2001, 19:43
Gerhard Schröder (r) und der König von Jordanien,
Gerhard Schröder (r) und der König von Jordanien, dpa

Berlin/dpa. - Jordanien sehe sich als «starker, loyaler Partner Deutschlands,des Westens und der gesamten Welt», sagte Abdallah, der seit dem Todseines Vaters Hussein Anfang 1999 die Geschicke Jordaniens lenkt.Sein Land wolle seinen Beitrag im Kampf gegen den Terrorismusleisten. Jordanien sehe sich mit anderen Staaten vereint durchgemeinsame Werte. Das an den Irak grenzende Land ist besorgt, dasssich die Militäraktion der USA gegen das Taliban-Regime und denTerroristenführer Osama bin Laden in Afghanistan auf andere Gebieteausweiten könnte.

Schröder betonte, er und Abdallah stimmten «nahtlos» darinüberein, dass der Kampf gegen den internationalen Terrorismus sichnicht nur auf «notwendige Militäraktionen» beschränken dürfe. Auchpolitische und diplomatische Bemühungen seien notwendig, um die Anti-Terror-Koalition zusammenzuhalten, die Finanzströme der Terroristenauszutrocknen und das Flüchtlingselend in Afghanistan zu beseitigen.

Es dürfe nicht zugelassen werden, dass internationale Terroristenzum «Krieg der Zivilisationen und Kulturen anstacheln», sagteAbdallah. Sie seien die «Feinde des Westens, der Araber und derganzen Menschheit» und wollten einen Bruch zwischen denunterschiedlichen Zivilisationen herbeiführen. Alle Menschen müsstendie Möglichkeit haben, in Frieden und Sicherheit zu leben.

Abdallah betonte die Rolle der Europäischen Union als «Makler» imNahost-Friedensprozess. Er würdigte das Engagement von AußenministerJoschka Fischer, zur Entschärfung der Spannungen zwischen Israel undden Palästinensern beizutragen. Er sehe «durchaus Raum für einweiteres Agieren Deutschlands», sagte Abdallah. Es sei wichtig, jetzt«schnell zu handeln», um eine friedliche Lösung des Konflikts zuerreichen. Nur damit sei regionale Stabilitität und Sicherheit zuerreichen. Schröder forderte eine neue Dynamik im Friedensprozess, umeine «falsche Solidarisierung» in der Region zu vermeiden.

Der Kanzler würdigte Abdallahs «klare Analysen und solideVorschläge». Abdallah war bereits Ende Mai zu einem Arbeitsbesuch inDeutschland. Schröder hatte das haschemitische Königreich dabei als«Stabilitätsfaktor» in der Region bezeichnet. Beide vereinbarten eineengere Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel sowie in Bezug aufinternationale Finanzorganisationen. Nach Worten Schröders gibt esviele Möglichkeiten für deutsche Investitionen in Jordanien.

Nach dem Treffen mit Schröder wollte der König mit Fischerzusammenkommen. Auf dem Programm standen auch Gespräche mitVertretern deutscher Unternehmen. Am Abend wurde Abdallah zu einemGespräch bei Bundespräsident Johannes Rau erwartet.