Deutsch-amerikanische Freundschaft Deutsch-amerikanische Freundschaft: Beziehung mit Höhen und Tiefen
Hamburg/dpa. - Die Glanzzeiten der deutsch-amerikanischenFreundschaft liegen lange zurück. Nach dem Zweiten Weltkriegentwickelten sich die USA rasch von der Besatzungsmacht zum Freundund Beschützer. Millionen Care-Pakete milderten bittere Not, dieGelder des Marshall-Plans flossen in den Wiederaufbau. Nach dersowjetischen Blockade West-Berlins transportierten Amerikaner undBriten in einer beispiellosen Luftbrücke die lebensnotwendigen Güterin die Stadt.
Der Kalte Krieg beschleunigte die Entwicklung. Schon im Mai 1949wurde die Bundesrepublik gegründet, bald wurde das Besatzungsstatutfür die junge Republik aufgehoben. Ihr erster Bundeskanzler KonradAdenauer (CDU) betrieb energisch die Westintegration. Einer derHöhepunkte dieser Hochphase deutsch-amerikanischer Freundschaft war1963 der Besuch von US-Präsident John F. Kennedy in West-Berlin, derzwei Jahre nach dem Mauerbau ausrief: «Ich bin ein Berliner!»
Viele junge Deutsche der Nachkriegsgeneration gingen auf dieStraße, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren. Das militärischeKonzept der «massiven Vergeltung» hätte Deutschland zum atomarenKriegsschauplatz gemacht. Die Ost-Politik von Bundeskanzler WillyBrandt (SPD) nach 1969 verfolgte Washington zunächst mit Sorge. ImBündnis wurden Risse sichtbar. Amtsnachfolger Helmut Schmidt (SPD)betrieb die in Deutschland heftig umstrittene Nachrüstung.
Die Ära Kohl (1982-1998) gilt als zweite Hochphase derBeziehungen. In der Amtszeit von US-Präsident Ronald Reagan zerfieldie Sowjetunion, sein Nachfolger George Bush unterstützte dieWiedervereinigung. Im Mai 1989 sprach er bei einem Deutschlandbesuchgar von «Partnern in einer Führungsrolle». Mit dem Ende des KaltenKrieges wurden unterschiedliche Auffassungen vor allem inSicherheits- und Wirtschaftspolitik deutlich.
Sicherte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) den USA noch am Tagder Anschläge des 11. September 2001 die «uneingeschränkteSolidarität» Deutschlands zu, so entfremdeten sich die Partner imfolgenden Jahr in einem bis dahin nicht vorstellbaren Ausmaß.Schröder bezeichnete im Wahlkampf den Irak-Krieg als «Abenteuer, fürdas Deutschland «nicht zur Verfügung» stehe, Präsident George W. Bushgratulierte nicht zu Schröders Wiederwahl. Antiamerikanismus wurdepopulär wie nie zuvor. Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sollnun die Stimme Berlins wieder mehr Gehör in Washington finden.