Kommentar zum Rückzug des designierten Netzchefs der Bahn Der Verkehrsminister ist beschädigt
Der Manager Dirk Rompf verzichtet auf den Chefposten bei der Bahn-Netzgesellschaft Infrago. Warum das richtig ist und was das für den Konzern bedeutet.

Halle/MZ - Der einer breiten Öffentlichkeit bis vor wenigen Tagen weitgehend unbekannte Manager Dirk Rompf hat die richtige Entscheidung getroffen: Er verzichtet auf den Vorstandsposten bei der Bahn-Netztochter Infrago. Es wäre nicht zu vermitteln gewesen, dass mit Rompf ein Mann an die Spitze rückt, der bei einem Vorgänger von Infrago schon einmal Verantwortung getragen und in dessen Amtszeit sich der Zustand des Schienennetzes weiter verschlechtert hat.
Beschädigt ist nun Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Er hatte trotz massiver Kritik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG bis zuletzt an Rompf festgehalten und es versäumt, die Arbeitnehmervertretung rechtzeitig einzubinden.
Die Debatte um die Personalie Rompf wirft ein schlechtes Licht auf die von Schnieder zu Beginn der Woche vorgestellte neue Strategie für den bundeseigenen Bahn-Konzern. Sein Konzept ist wenig ambitioniert, bleibt bei wolkigen Ankündigungen stehen und lässt die zentrale Frage offen: Wann wird es endlich besser für die Fahrgäste? Überdies streckt Schnieder die Pünktlichkeitsziele und nimmt so unnötigerweise Druck von der Bahn – das falsche Signal.
Als wäre all das nicht genug, ist mit der Infrago-Leitung nun auch noch einer der wichtigsten Chefposten des Konzerns wieder vakant. Das wäre vermeidbar gewesen. So kommt die Bahn nicht aufs richtige Gleis.