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Der Mordfall Buback

29.09.2010, 12:56

BERLIN/DPA. - Generalbundesanwalt Siegfried Buback und zweiBegleiter starben vor mehr als 33 Jahren bei einem Attentat derterroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) in Karlsruhe. Wer dietödlichen Schüsse abfeuerte, ist bis heute ungeklärt.

7. April 1977: Siegfried Buback und zwei Begleiter sterben imKugelhagel der Terroristen. Als Täter gelten lange Zeit ChristianKlar, Knut Folkerts, Günter Sonnenberg sowie - als «Chefin» der RAF -Brigitte Mohnhaupt.

3. Mai 1977: Verena Becker und Günter Sonnenberg werden in Singenfestgenommen, im Gepäck die Waffe, mit der Buback erschossen wurde.Da sie bei der Festnahme auf Polizisten schießen, werden sie wegenMordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Verfahren gegenSonnenberg wegen des Buback-Mordes wird 1982 eingestellt, weil erwegen der Folgen eines Kopfschusses als nicht verhandlungsfähig gilt.

September 1977: Folkerts wird in den Niederlanden verhaftet, wegenPolizistenmordes zu lebenslanger Haft verurteilt und ein Jahr daraufan Deutschland ausgeliefert. Das Oberlandesgericht in Stuttgartverurteilt ihn wegen der Buback-Morde zu lebenslanger Haft. 18 Jahrespäter kommt er frei.

April 1985: Wegen Mordes und Mordversuchs unter anderem im FallBuback werden Klar und Mohnhaupt zu lebenslanger Haft verurteilt.

September 1989: Bundespräsident Richard von Weizsäcker begnadigtVerena Becker, da sie in der Haft vom Terrorismus abgerückt sei.

April 2007: Der «Spiegel» berichtet, Verfassungsschutz undBundeskriminalamt hätten seit Jahren Hinweise von RAF-Mitgliedern,dass das Attentat auf Buback anders abgelaufen sei als von denGerichten festgestellt. Zum Schutz der Informanten sei diesgeheim gehalten worden.

Juni 2008: Die Bundesanwaltschaft leitet ein neuesErmittlungsverfahren gegen Becker ein. Weil sie damit alsBeschuldigte gilt, können die Ermittler Genmaterial von ihr nehmenund es mit DNA-Spuren abgleichen.

Juli 2008: Ein Gutachten stellt fest, dass Becker vermutlich nichtunmittelbar am Buback-Attentat beteiligt war. DNA-Spuren, die nachdem Mord an Kleidungsstücken gefunden wurden, stammen nicht von ihr.

August 2009: An den damaligen Bekennerschreiben der RAF entdeckendie Ermittler Genmaterial, das eindeutig von Becker stammt. Die heute58-Jährige wird in Berlin verhaftet. Die Bundesanwaltschaft sieht sienun wegen ihrer Rolle bei Planung und Organisation als Mittäterin.

Dezember 2009: Der Bundesgerichtshof gibt einer HaftbeschwerdeBeckers statt. Sie wird aus der Untersuchungshaft entlassen. ImGegensatz zur Bundesanwaltschaft hält der BGH Becker nicht für eineMittäterin beim Buback-Mord. Die Richter gehen von Beihilfe aus.

April 2010: Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Beckerbeim Oberlandesgericht Stuttgart. Der Prozess soll am 30. Septemberin Stuttgart-Stammheim beginnen.