Demonstration Demonstration: Proteste gegen Pressefest der NPD in Dresden

Dresden/dpa. - Ein Treffen der rechtsextremen NPD hat amSamstag in Dresden Proteste ausgelöst. Zu dem Fest der NPD-Zeitung«Deutsche Stimme» im Stadtteil Pappritz kamen laut Polizei 4500Rechtsextreme aus Sachsen und anderen Bundesländern. DieVeranstaltung sei ohne größere Störungen verlaufen, teilte diePolizeidirektion Dresden am Sonntag mit.
Nach jüngsten Angaben waren rund 900 Beamte im Einsatz, darunterKollegen aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie von derBundespolizei. Eine Bürgerinitiative warf der Stadt Dresden vor, dieAnwohner schlecht informiert und keine Präsenz gezeigt zu haben.
Über den Schauplätzen kreiste zeitweilig ein Hubschrauber. AuchWasserwerfer standen für den Notfall bereit. Die Beamten mussten nurgelegentlich eingreifen. So wurden gegen sieben RechtsextremeStrafverfahren eingeleitet, weil sie Kennzeichen verfassungswidrigerOrganisationen trugen. Mehrere Autos und Busse von Teilnehmern desNPD-Festes wurden von Linksautonomen angegriffen und beschädigt.Dabei erlitt ein Insasse leichte Verletzungen. Die vermummtenAngreifer konnten unerkannt fliehen. Die Polizei ermittelt wegenLandfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Beitätlichen Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremen am Abend habees zwei Verletzte gegeben.
Bereits am Mittag hatte sich Widerstand gegen die Rechtsextremenbei einem Protestmarsch formiert. Von einem Polizeiaufgebot begleitetzogen am Ende etwa 600 Gegendemonstranten bei strömendem Regen durcheinen Stadtteil, der an Pappritz angrenzt. In den Marsch hatten sichneben Linksautonomen auch Gewerkschafter und Dresdner Bürgereingereiht.
Der Zug löste sich bei einem Bürgerfest auf. Die Fraktionschefinder Grünen im sächsischen Landtag, Antje Hermenau, zeigte sichenttäuscht über die Beteiligung an dem Fest. «Je frecher die Naziswerden, umso stärker müssen die Proteste gegen sie werden», sagtesie. Es reiche nicht, dagegen zu sein und nur «hinter der Gardine» zustehen. Die Polizei bezifferte die Zahl aller Gegendemonstranten auf600 bis 800.
Die Organisatoren sprachen von einem erfolgreichen Bürgerfest,kritisierten aber auch die Stadtverwaltung Dresden. «Es kann nichtsein, dass die Stadt die alleinige Verantwortung auf ehrenamtlicheInitiativen und wenige Institutionen ablädt, gegen eine Nazi-Veranstaltung in dieser Größenordnung Bürgerfeste zu organisieren,die Bürger zu informieren und überhaupt eine Gegenbewegung zuinitiieren», teilte die Gruppierung BürgerCourage am Sonntag mit.«Die politische Spitze der Stadt hätte im Vorfeld klare Stellung zumso genannten Pressefest beziehen und mindestens auf dem Bürgerfestpräsent sein müssen», sagte Mitarbeiter Christian Demuth. Zudem seienAnwohner in Pappritz zu wenig informiert worden.