Debatte um Hoeneß Debatte um Hoeneß: Volle Rückendeckung

Berlin/MZ - Franck Ribery rannte sich gegen den FC Barcelona am Dienstagabend die Seele aus dem Leib. Mal trickste er gegen gleich drei Spanier am gegnerischen Strafraum, dann wiederum grätschte er in der eigenen Platzhälfte dem Gegner den Ball von den Füßen.
Sein Präsident, Uli Hoeneß, beobachtete das Spiel im weiß-roten Schal auf der Tribüne und dürfte Gefallen gefunden haben am erquicklichen Spiel des Franzosen. Seit 2007 kickt Ribery an der Isar, und es gab auch schon Zeiten, in denen er auf die Unterstützung des Präsidenten angewiesen war und sie bekommen hat.
Nun erfährt Hoeneß seinerseits Solidarität von der Bayern-Familie – und die endet nicht bei engen Vertrauten wie dem Vorstandschef der FC Bayern München AG, Karl-Heinz Rummenigge, oder dem Ehrenpräsidenten Franz Beckenbauer. Auch bei Sponsoren und Miteigentümern des Fußball-Unternehmens sind keine Absetzbewegungen von dem bisherigen Aushängeschild der Bayern erkennbar. Kritische Worte gibt es von ihnen zu Hoeneß mutmaßlicher Steueraffäre nicht.
Sponsoren bleiben zurückhaltend
„Das ist eine private Angelegenheit von Herrn Hoeneß“, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Deutschen Telekom, deren Konzernlogo groß auf den Trikots des Münchner Star-Ensembles prangt. Man trenne als Sponsor strikt zwischen dem Verein und der Privatperson Hoeneß. Auch wenn die Steueraffäre des Präsidenten längst keine private Angelegenheit mehr ist, was die Solidaritätsbekundungen der Fans im Stadion mindestens genauso unterstreichen wie die politische Debatte rund um Hoeneß.
Die Verfehlungen des Präsidenten könnten die Wahrnehmung des größten deutschen Vereins und seiner Sponsoren beschädigen. „Davon gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus“, sagt der Telekom-Sprecher, um dann aber wegen der Vorgänge doch mahnend den Zeigefinger in Richtung des Bayern-Präsidenten zu heben. „Wir gehen davon aus, dass Herr Hoeneß alles tun wird, um das restlos aufzuklären.“
Weiter wagen sich die finanzkräftigen Partner aus der deutschen Wirtschaft nicht vor. Noch zugeknöpfter als die Telekom gibt sich Adidas. Der Sportartikelhersteller ist nicht nur seit vielen Jahren Ausrüster, sondern auch Miteigentümer der FC Bayern München AG. Ob man Hoeneß weiterhin als Aufsichtsratschef des Fußball-Unternehmens unterstützt, dazu äußert sich Adidas nicht, wie ein Sprecher knapp sagt. Um dann noch hinzuzusetzen: „Das überrascht Sie doch nicht?“ Der zweite Miteigentümer Audi ließ eine Anfrage bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe unbeantwortet.
Nicht immer so viel Rücksicht
So viel Rücksichtnahme gibt es in der Wirtschaft nicht immer. Als Ermittlungen gegen Post-Chef Klaus Zumwinkel wegen Steuerhinterziehung bekannt wurden, trat dieser im Februar 2008 zurück.