David McAllister David McAllister: Schadensbegrenzung nach Interview-Posse

Hannover/dapd. - „Ich habe das völlig unterschätzt und falsch bewertet“, sagte CDU-Sprecher Torben Stephan am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd. Das Angebot eines kompletten Gesprächs für Anzeigenblätter, das lediglich aus Satzbausteinen früherer Interviews bestand, sei eine „gut gemeinte, aber vielleicht etwas naive Idee“ gewesen. Auch McAllister habe vor der Veröffentlichung Bedenken angemeldet und den Text nicht freigegeben. Dies habe er aber übersehen, sagte Stephan.
Am Freitag hatte die Pressestelle das Interview mit dem CDU-Landesvorsitzenden verschickt, als Service für die in der Sommerzeit oft knapp besetzten Redaktionen der Anzeigenblätter in Niedersachsen, wie Stephan weiter sagte. Für das Gespräch habe er mehrere alte Interviews ausgewertet und daraus den Text zusammengestellt. „Das sollte auf die persönliche Schiene“, sagte er. So entstand ein völlig unkritischer Frage-Antwort-Text über Urlaubsvorlieben und Wahlerfolge McAllisters, der zumindest online vorübergehend auch Verwendung fand.
Persönliche Entschuldigung beim DJV
Bereits am Freitag sei der Text wieder aus dem Internet entfernt worden, sagte Stephan. Kritik gab es dennoch. Medien, die Opposition und auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) empörten sich über das gefälschte Interview, das einzig und allein Wahlkampf- und Werbezwecken diene. DJV-Sprecher Hendrik Zörner nannte den Text einen „plumpen Versuch, die Anzeigenblätter in den CDU-Wahlkampf einzuspannen“.
Er habe sich beim DJV-Vorsitzenden Michael Konken bereits persönlich für das unprofessionelle Verhalten entschuldigt, sagte Stephan. „Ich nehme das komplett auf meine Kappe.“ Vergleichbares werde nie wieder vorkommen.
Für Michael Rüter, Landesgeschäftsführer der niedersächsischen SPD, ist Stephan allerdings ein Bauernopfer. Es sei bezeichnend, dass McAllister sich nicht schützend vor seinen Mitarbeiter stelle, teilte er mit. Die Strategie sei bereits von der Affäre um den ehemaligen Bundespräsidenten und niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff bekannt, in der McAllister ebenfalls von nichts gewusst haben wolle. „Schuld ist immer der Pressesprecher“, sagte Rüter.