«CSU-Rebellin» «CSU-Rebellin»: 1131 Euro für Paulis Latex-Handschuhe

Wendelstein/ddp. - Nun liegen die schwarzenLatex-Teile, mit denen «CSU-Rebellin» Gabriele Pauli im Frühjahr füreine Zeitschrift posierte, sicher im Safe des CSU-Mannes aus demLandkreis Roth. Was der vierfache Familienvater jedoch beim Kaufnicht auf der Rechnung hatte, war die Häme, die ihm nunentgegenschlägt.
Denn ausgerechnet Kuchenmeister war es auch, der im Auftrag seinerFreundin Gabriele Pauli die Versteigerung der Handschuhe vermarktensollte. Hat er also erst künstlich den Preis für die umstritteneDevotionalie hochgetrieben - und dann aus Versehen selbst denZuschlag bekommen? Kuchenmeister weist diesen Verdacht strikt zurück:«Da wird ein Zerrbild gezeichnet!» Er habe die Handschuhe gekauft,weil sie für ihn das «Symbol für den ganzen Mut einer couragiertenFrau» seien. Und dann erzählt er eine eigene Geschichte.
«Es gab noch deutlich höhere Gebote als die 1131 Euro. Doch alsFrau Pauli ihre Bereitschaft bekundete, die Handschuhe persönlich zuüberreichen, wurden sie auf einmal zurückgezogen.» Wer waren dieominösen Bieter, fragt sich Kuchenmeister nun. Und was hatten sie mitden Handschuhen der Marke «Latexa», Größe S, vor? Er habe eineSchmutzkampagne befürchtet, sagt der Diplom-Kaufmann. Deshalb habe ersicherstellen wollen, dass mit diesem «Stück deutscher Medien- undbayerischer Politik-Geschichte» kein Schindluder getrieben werde.
Für ihn hätten die beiden 59 Zentimeter langen Accessoires einenhöheren symbolischen Wert als der Spickzettel, auf dem sich TorhüterJens Lehmann während der Fußball-WM die Elfmeter-Tricks seiner Gegnernotiert hatte. «Und der wurde für eine Million Euro versteigert»,sagt Kuchenmeister. Gabriele Pauli habe mit dem Foto-ShootingTapferkeit bewiesen - ohne Sorge, in den einschlägigen Polit-Zirkelnanzuecken. Dass er die Frau aus dem Nachbarlandkreis bewundert, istunüberhörbar.
«Seit Herzogs Ruckrede vom Herbst 1997 ist in Deutschland nichtsgeschehen», meint der Selbstständige. Erst Gabriele Pauli habe dieKraft aufgebracht, die Menschen aufzurütteln und Themen anzustoßen.Den Vorschlag, die Ehe nach sieben Jahren automatisch auslaufen zulassen, zählt er ausdrücklich dazu. Auch wenn er selbst dabei eineandere Meinung vertritt. Doch wenn der 40-Jährige eines nichtausstehen kann, dann ist es Doppelmoral: «Horst Seehofer hat seineFrau jeden Tag mit einer Geliebten in Berlin belogen und betrogen.Und so ein Mann soll Parteivorsitzender werden? Ich glaub', ichspinne!» Den politischen Stil seiner Partei findet er «abstoßend».
Am Freitag und Samstag wird Kuchenmeister dennoch als Delegierteram CSU-Parteitag in München teilnehmen. Er sei seit 20 Jahren in derCSU und werde es auch bleiben. Doch Bayerns Wirtschaftsminister ErwinHuber und Bundesagrarminister Seehofer seien für ihn alsParteivorsitzende keine Alternative. «Meine Stimme hat GabrielePauli», bekräftigt er. Mit Wehmut sieht er dagegen dem Abschied vonCSU-Chef Edmund Stoiber entgegen - auch wenn Kuchenmeister im Herbst2006 eines der ersten CSU-Mitglieder war, die im Chor mit GabrielePauli seinen Amtsverzicht eingefordert hatten. «Wir brauchen Pauliund Stoiber», sagt Kuchenmeister heute.