Concord-Absturz im Juli 2000 Concord-Absturz im Juli 2000: 300 Millionen Mark für Angehörige im Gespräch
Berlin/Mönchengladbach/dpa. - Die Fluggesellschaft Air France soll den Hinterbliebenen des Concorde-Absturzes bei Paris 300 Millionen Mark Entschädigung angeboten haben. Der Mönchengladbacher Anwalt Christof Wellens, der die Hinterbliebenen von 22 Opfern vertritt, bestätigte am Dienstag, dass inzwischen ein konkretes Angebot vorliege, wollte sich aber nicht zur Summe äußern. Die Chancen, sich auf der Grundlage der Offerte in wenigen Wochen zu einigen, seien gut. Vor Ende Mai sei aber nicht mit einer Einigung zu rechnen.
«Das Angebot der Air France lehnt sich an die Rechtsprechung bei ähnlichen Fällen in den USA an», sagte Wellens. Die Zeitung «Die Welt» hatte am Dienstag berichtet, die französische Fluggesellschaft wolle den Angehörigen der 113 Opfer - darunter 96 deutsche Touristen - insgesamt rund 300 Millionen Mark Schmerzensgeld zahlen. Die Summe wäre einmalig für deutsche Verhältnisse.
Während die Air-France eine Stellungnahme ablehnte, bestätigten auch deren Versicherer, den Hinterbliebenen ein Angebot unterbreitet zu haben. Die Höhe des Entschädigungsbetrages sei allerdings vertraulich. Die Versicherer La Reunion Aerienne von Air France hatten die Gesamtsumme der Entschädigung wiederholt auf 150 Millionen US-Dollar (knapp 330 Millionen Mark) geschätzt.
Die überschallschnelle Concorde war am 25. Juli vergangenen Jahres nahe Paris abgestürzt. Den Untersuchungen zufolge soll ein Metallteil auf der Startbahn einen Reifen der Passagiermaschine zum Platzen gebracht und so die Katastrophe ausgelöst haben.
Ein Überschallflugzeug der Air France ist unterdessen am Dienstag von Paris aus nach Istres in Südostfrankreich geflogen, um neue, widerstandsfähigere Reifen zu testen. Air France hofft, die regulären Flüge der mit einem Flugverbot belegten Concorde-Maschinen im September wieder aufnehmen zu können.