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Chronologie Chronologie: Von Krieg zu Krieg

20.03.2003, 12:09

Hamburg/dpa. - Rund 12 Jahre nach dem Golfkrieg zur Befreiung Kuwaits haben die USA den Irak erneut angegriffen. Nach seiner Niederlage im Frühjahr 1991 ist der Irak wegen nicht eingehaltener Auflagen der internationalen Gemeinschaft ein ständiger Krisenherd geblieben. Die Ereignisse seit 1991:

3. April 1991: Der UN-Sicherheitsrat verpflichtet den Irak zur Zerstörung aller chemischen und biologischen Waffen und ruft mit der Resolution 687 die Waffenkontrollkommission UNSCOM ins Leben, deren Arbeit in den Folgejahren massiv behindert wird.

27. August 1992: Einrichtung einer Flugverbotszone über dem Süd- Irak durch die USA, Großbritannien und Frankreich zum Schutz der schiitischen Minderheit. Seit 1991 werden auch die Kurden im Norden geschützt.

27. Juni 1993: US-Kriegsschiffe feuern 23 Marschflugkörper auf das Hauptquartier des irakischen Geheimdienstes. Grund: ein angeblich vom Irak geplantes Attentat auf den ehemaligen US-Präsident George Bush in Kuwait.

Oktober 1994: Saddam Hussein lässt Soldaten Richtung Kuwait marschieren und fordert die Aufhebung aller 1990 von der UN verhängten Wirtschaftssanktionen. Unter internationalem Druck ziehen die Truppen wieder ab.

10. November 1994: Der Irak erkennt Kuwait in seinen derzeitigen Grenzen an.

25. November 1996: Der Irak stimmt der UN-Resolution 986 «Öl gegen Nahrungsmittel» vom April 1995 zu. Zur Einfuhr dringend benötigter Lebensmittel und Medikamente darf er Erdöl exportieren.

23. Februar 1998: Unter dem Druck eines drohenden Militärschlags unterzeichnet der Irak in letzter Minute eine Vereinbarung mit der UN, die die Kontrolle der Präsidentenpaläste Saddams erlaubt.

31. Oktober 1998: Der Irak erklärt seine Zusammenarbeit mit der UNSCOM für beendet. Die Kontrolleure verlassen vorübergehend das Land.

16. Dezember 1998: Nach dem endgültigen Abzug der UN-Inspekteure wegen neuer Behinderungen beginnen die USA und Großbritannien die Operation «Wüstenfuchs». Vier Tage werden militärische Ziele im Irak bombardiert.

17. Dezember 1999: Die Waffenkontrollkommission UNMOVIC wird als UNSCOM-Nachfolgerin ins Leben gerufen.

11. September 2001: Terroranschläge islamischer Extremisten fordern in New York, Washington und Pennsylvania insgesamt mehr als 3000 Menschenleben. Bald wird über eine mögliche Terror-Verstrickung des Irak spekuliert.

29. Januar 2002: US-Präsident George W. Bush zählt in seinem ersten Bericht zur Lage der Nation neben Iran und Nord-Korea den Irak zur «Achse des Bösen».

12. September 2002: Vor den UN fordert Bush die «sofortige und bedingungslose» Zerstörung des irakischen Arsenals an Massenvernichtungswaffen und kündigt notfalls einen Alleingang der USA an.

11. Oktober 2002: Der US-Kongress bevollmächtigt Bush zu einem Schlag gegen den Irak. International ist eine Militäraktion umstritten.

8. November 2002: Nach zweimonatigem diplomatischen Ringen verabschiedet der Sicherheitsrat die Resolution 1441, die Bagdad unter Androhung «ernster Konsequenzen» zum Offenlegen seiner Waffenprogramme verpflichtet.

27. November 2002: Die Inspekteure beginnen erstmals seit 1998 mit der Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak.

7. Dezember 2002: Bagdad legt fristgerecht einen 12 000 Seiten starken Waffenbericht vor, den Washington und London als unzulänglich kritisieren.

24. Dezember 2002: US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erteilt den ersten Marschbefehl für 25 000 Soldaten in die Golfregion. Bis Mitte März sind fast 300 000 britische und amerikanische Soldaten am Golf.

27. Januar 2003: Die UN-Chefwaffeninspekteure werfen dem Irak in ihrem Bericht für den Weltsicherheitsrat Versäumnisse vor, fordern aber mehr Zeit für weitere Inspektionen.

24. Februar: Die USA legen gemeinsam mit Großbritannien und Spanien dem Weltsicherheitsrat eine vor allem von Frankreich, Russland, China und Deutschland abgelehnte und später zurückgezogene Resolution vor, die einen Krieg legitimieren soll.

17. März: Die Vereinten Nationen beschließen den Abzug ihrer Inspekteure aus dem Irak. Bush setzt Saddam Hussein und seinen Söhnen ein 48-Stunden-Ultimatum, das Land zu verlassen. Saddam lehnt ab.

20. März: Gegen 3.30 Uhr (MEZ) beginnen amerikanische Luftangriffe auf Bagdad.