Chronologie Chronologie: Krawalle am 1. Mai in Berlin
Berlin/dpa. - 2009 brach die Gewaltdann erneut stärker aus. dpa dokumentiert die wichtigsten Ereignisseseit 1987:
1987: In Kreuzberg liefern sich rund 900 junge Menschen zwölf Stundenlang Straßenschlachten mit der Polizei. Im Steinhagel ziehen sich diePolizisten zeitweise völlig zurück. Geschäfte werden geplündert undAutos angezündet. Ein Bolle-Supermarkt geht in Flammen auf. 55Randalierer kommen in Haft oder in Polizeigewahrsam. 245 Polizistenwerden verletzt.
1991: Nach der Wiedervereinigung zieht die «Revolutionäre 1. Mai-Demonstration» in den früheren Ostteil der Stadt. Bei dem Marschdurch Friedrichshain kommt es zu Krawallen.
1999: Die Berliner Polizei führt ein neues Präventionskonzept ein.Dennoch kommt es wieder zu Ausschreitungen in Kreuzberg: 139verletzte Polizisten und 213 Festnahmen.
2001: Innensenator Eckart Werthebach (CDU) verbietet eine für den 1.Mai geplante NPD-Demonstration und erstmals auch die gewaltträchtige,linksautonome «Revolutionäre 1. Mai-Demonstration». Das Verbot desNPD-Aufmarsches wird gerichtlich aufgehoben. Trotz einesRekordaufgebotes von 9000 Polizisten gibt es wieder heftige Krawalle.
2002: Ungeachtet einer Deeskalationsstrategie der Polizei kommt es zumassiven Ausschreitungen. 101 Beamte werden verletzt und 158 Menschenfestgenommen.
2003: Am 1. Mai und in der Walpurgisnacht werden 175 Polizisten zumTeil durch Steinwürfe verletzt. Mehrere Autos werden angezündet. 196Personen werden festgenommen.
2004: Am Rande einer NPD-Demonstration gibt es in Lichtenberg schwereAusschreitungen linker Gegendemonstranten. Am Abend des 1. Mai werfenin Kreuzberg vermummte Autonome Flaschen und Steine. Mit 348Randalierern werden deutlich mehr Menschen festgenommen als imVorjahr. 192 Polizisten werden verletzt.
2005: Der 1. Mai verläuft nach Polizeiangaben so «friedlich» wie seit1987 nicht mehr. Dennoch werden in der Walpurgisnacht und am 1. Maibei einzelnen Ausschreitungen insgesamt 193 Randalierer festgenommen.Linksradikale Gruppen sagen ihre «Revolutionäre 1. Mai-Demonstration»erstmals aus Protest gegen Auflagen der Polizei ab. 6150 Polizistensind im Einsatz.
2006: Die Berliner Polizei setzt ihr Einsatzkonzept der«ausgestreckten Hand» fort. Danach treten die Polizistenzurückhaltend auf, greifen aber bei Stein- oder Flaschenwürfenkonsequent ein. Die Ausschreitungen fallen nach Einschätzung derSicherheitsbehörden nicht heftiger aus als im Vorjahr. 107 Festnahmenwerden gemeldet, in der Walpurgisnacht sind es 72.
2007: Rund 5000 Polizisten sind im Einsatz. Rund 1000 Randalierersuchen die Konfrontation mit der Polizei. 115 Störer werdenfestgenommen. 130 Polizisten werden verletzt. Größere Randale bleibtaus. Der Senat zeigt sich weitgehend zufrieden.
2008: Die Walpurgisnacht verläuft weitgehend friedlich, auch dieNacht des 1. Mai ist weniger gewalttätig als früher. 162 Menschenwerden festgenommen, 103 Polizisten verletzt. 4700 Polizisten sind imEinsatz. Als Polizeipräsident Dieter Glietsch sich am Abend dielinksradikale Demonstration aus der Nähe ansieht, wird er vonRandalierern angegriffen, kann aber von Leibwächtern in Sicherheitgebracht werden.
2009: Linksautonome und unpolitische Randalierer liefern sich eineviel stärkere Straßenschlacht als in den Vorjahren. Erste Steine aufPolizisten fliegen schon zu Beginn der abendlichen Demonstration.Nach der Demo eskaliert die Situation am Kottbusser Tor. Den ganzenAbend werden Polizisten teilweise massiv mit Stein- undFlaschenwürfen angegriffen. Die Polizei spricht später von rund 2500gewaltbereiten Randalierern. 479 Polizisten werden verletzt, dieallermeisten haben Prellungen. 289 Randalierer werden in der Nachtdes 1. Mai festgenommen, zusammen mit der Walpurgisnacht kommt diePolizei auf 346 Festnahmen.