China-Reise China-Reise: Bundespräsident Köhler trifft Staatschef Hu Jintao

Peking/dpa. - Anlass der Reise ist am Mittwoch der Deutschland-Tag derWeltausstellung in Shanghai.
Vor Beginn der fünftägigen Visite forderten die Ehefrauen derbeiden bekanntesten chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo und Hu Jiaden Bundespräsidenten auf, sich für die Freilassung ihrer Männereinzusetzen. Internationaler Druck auf Chinas Führung für dieMenschenrechte sei wichtig, sagten Liu Xia und Zeng Jinyan derNachrichtenagentur dpa.
In Peking ist auch ein Treffen Köhlers mit dem Präsidenten derchinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, vorgesehen. Dass derBundespräsident sich bei offiziellen Länderbesuchen mit dem Chef derNotenbank trifft, gilt als ungewöhnlich. Auch dabei dürfte es vorallem um die internationale Finanzkrise und den Spekulationsdruck aufden Euro gehen. Erst vor wenigen Tagen hatte Köhler erneut scharfpolitische Versäumnisse bei der Regulierung der internationalenFinanzmärkte beklagt.
Zur Lage der Menschenrechte in China sagte Liu Xia der dpa inPeking: «Wenn es keinen Druck gibt, wird unsere Situation nur nochschwieriger.» Ihr Mann, der 53-jährige Ehrenvorsitzende deschinesischen Pen-Clubs unabhängiger Schriftsteller, war im Dezemberwegen «Anstiftung zum Umsturz der Staatsgewalt» zu elf Jahren Haftverurteilt worden.
Ihm war vorgeworfen worden, den «Charta 08» genannten Appell fürDemokratie und Menschenrechte in China mitverfasst zu haben. Dasungewöhnlich harsche Urteil hatte weltweit Empörung ausgelöst. Auchdie Bundesregierung hatte scharfe Kritik geübt.
Köhler wird von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet.Deutschland lässt sich seinen bisher größten Expo-Auftrittrund 50 Millionen Euro kosten. Der deutsche Pavillon in Shanghaisteht unter dem Motto «Balancity - Die Stadt im Gleichgewicht» undsoll Deutschland als ökologischen Vorreiter bei Stadtplanung undStadtentwicklung präsentieren. Der Pavillon ist eine derHauptattraktionen der Welt-Schau.