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CDU-Parteitag in Köln CDU-Parteitag in Köln: Jens Spahn schafft Sprung ins CDU-Präsidium

Von Daniela Vates 09.12.2014, 18:55
Bundestagsabgeordneter und jetzt auch Präsidiumsmitglied: Jens Spahn
Bundestagsabgeordneter und jetzt auch Präsidiumsmitglied: Jens Spahn dpa Lizenz

Köln - Er ist gegen die Empfehlung seiner Parteispitze angetreten – dennoch hat der Rentenreform-Kritiker Jens Spahn es nun ins höchste Führungsgremium der CDU geschafft. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, einer der engeren Vertrauten von Kanzlerin Angela Merkel, zog seine Kandidatur nach einem ersten Wahlgang zurück, in dem er weniger Stimmen als Spahn erhielt.

Um die sieben Präsidiumssitze hatten sich acht Kandidaten beworben. Am schlechtesten abgeschnitten hatte die weitgehend unbekannte Berliner Gesundheits-Staatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner, nach Meinung vieler Delegierter eine reine Zählkandidatin ohne erkennbares Profil. Um kurz nach dem Beschluss der großen Koalition für eine Frauenquote in Aufsichtsräten nicht im eigenen Führungsgremium die Frauenquote zu verfehlen, verzichtete Gröhe auf eine Kandidatur im zweiten Wahlgang. Für den Minister, der als Generalsekretär den letzten Bundestagswahlkampf organisiert hatte, ist es die zweite empfindliche Niederlage in seiner Partei: Vor wenigen Wochen hatte er eine Stichwahl um den Bezirksvorsitz Niederrhein verloren, eine mächtige Position in der NRW-CDU. Gröhes Rückzug ist auch einer Niederlage für den NRW-CDU-Chef Armin Laschet, der sich eigentlich Chancen auf die Spitzenkandidatur bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl 2016 ausrechnet.

Das jüngste Präsidiumsmitglied

Spahn ist mit 34 Jahren nun nicht nur das jüngste Präsidiumsmitglied, sondern auch der erste offen Schwule in der CDU-Spitze. Während die meisten anderen Kandidaten für CDU-Ämter in ihren Bewerbungsreden anfangs die Zahl ihrer Ehejahre und ihrer Kinder nennen, erklärte Spahn: „Ich bin 34 Jahre, römisch-katholisch, gelernter Bankkaufmann und habe Schuhgröße 49.“ Seinen Beziehungsstand erwähnte er als Beispiel für die Offenheit der deutschen Gesellschaft, die auch vor radikalen Islamisten zu schützen sei. Wenn er mit seinem Freund spazieren gehe, wolle er nicht angemacht werden. In der CDU ist Spahn vor allem als Kritiker der Rente mit 63 und als Gesundheitsexperte in Erscheinung getreten.

Im CDU-Präsidium sitzen außerdem Finanzminister Wolfgang Schäuble, die Ministerpräsidenten des Saarlands und Sachsens, Annegret Kramp-Karrenbauer und Stanislaw Tillich, der Europa-Abgeordnete und frühere niedersächsische Ministerpräsident David McAllister und der Vorsitzende des CDU-Sozialflügels, Karl-Josef Laumann.