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Bürgerkrieg in Somalia Bürgerkrieg in Somalia: Äthiopische Truppen wollen Mogadischu einnehmen

27.12.2006, 07:13
Kämpfer der «Union der Islamischen Gerichte» (UIC) sind nahe dem Flughafen von Mogadischu in Stellung gegangen. (Foto: dpa)
Kämpfer der «Union der Islamischen Gerichte» (UIC) sind nahe dem Flughafen von Mogadischu in Stellung gegangen. (Foto: dpa) EPA

New York/Addis Abeba/Nairobi/dpa. - Äthiopien hatte in den Konflikt eingegriffen und den islamischenMilizen am Sonntagabend den Krieg erklärt. Die äthiopische Luftwaffehatte wenige Stunden danach den Flughafen von Mogadischu bombardiert.In Somalia liefern sich islamische Rebellen und Soldaten derÜbergangsregierung, die nur kleine Teile des Landes kontrolliert,seit einer Woche heftige Gefechte.

Der für das Land am Horn von Afrika zuständige UN-SondergesandteFrançois Lonsény Fall forderte beide Seiten auf, die Kämpfe sofort zu beenden und den Gegner nicht weiter zu provozieren. Beide Seiten müssten ohne Vorbedingungen zum Dialog zurückkehren. Sollte es keine politische Lösung geben, drohe Somalia eine Zeit voller Konflikte und größer werdender Instabilität. Dies wäre für die Menschen in Somalia katastrophal und könnte für die gesamte Region schwerwiegende Konsequenzen haben, sagte der UN-Sondergesandte nach UN-Angaben.

Zwei Tage nach ihrer Kriegserklärung zeigte sich die äthiopischeRegierung unterdessen siegesgewiss. «Wir haben unseren Auftrag in wenigen Tagen bereits zur Hälfte erfüllt», sagte der äthiopische Ministerpräsident Meles Zenawi am Dienstag in Addis Abeba. Ein Großteil der islamischen Milizen sei bereits außer Gefecht gesetzt worden. «Leider hat es zahlreiche Opfer gegeben», fügte er hinzu. Möglicherweise seien mehr als 1000 Menschen getötet worden. Das Ziel der äthiopischen Armee sei der Schutz Äthiopiens vor den islamischen Extremisten im Nachbarland, sagte Meles weiter. Es gebe keinen Zeitplan, bis wann Äthiopien sich zurückziehen wolle. Wie vieleäthiopische Soldaten bislang getötet wurden, könne er nicht sagen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rief zu einem Ende derGewalt in Somalia auf. Die jüngste militärische Eskalation in Somaliasei «Besorgnis erregend. Ziel aller Bemühungen muss jetzt einsofortiges Ende aller Kämpfe sein», erklärte Steinmeier. «Nur eineVerhandlungslösung wird den Weg zu einer nachhaltigen Befriedungdieses geschundenen Landes eröffnen.»

Äthiopische Kampfflugzeuge bombardierten am Dienstag erneut Zielein Somalia. Sie griffen nach Informationen der NachrichtenagenturShabelle den Ort Lego an, etwa 140 Kilometer von der HauptstadtMogadischu entfernt. Der Vizeverteidigungsminister der somalischenÜbergangsregierung Salad Ali Jele kündigte die baldige EinnahmeMogadischus mit Hilfe der äthiopischen Armee an. «Die Menschen inMogadischu erwarten uns schon», sagte er dem britischen Sender BBC.

Die Islamisten, die einen Gottesstaat «Groß-Somalia» errichtenwollen, teilten dagegen mit, sie hätten lediglich die«Kriegsstrategie» geändert. «Die Mudschahedin werden den Feindvernichten, und somalischer Boden wird zu einem äthiopischen Friedhofwerden», sagte ein Sprecher der Union der Islamischen Gerichte (UIC).

Äthiopische Soldaten eroberten den Angaben aus Addis Abeba zufolgemehrere von den Islamisten eingenommene Städte zurück. «Die Menschenin den somalischen Städten, die aus dem Griff der Fundamentalistenbefreit wurden, drückten in Kundgebungen ihre Unterstützung für dieÜbergangsregierung aus.» Die UIC hatte seit dem Fall Mogadischus imJuni den Großteil des Landes kontrolliert. Die Macht derÜbergangsregierung reichte über ihren Sitz in Baidoa im Süden kaumhinaus.

(Grafik: dpa)
(Grafik: dpa)
dpa