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Bündnis 90/Die Grünen Bündnis 90/Die Grünen: Fischer wurde zum Spitzenkandidat gewählt

21.01.2002, 12:02
Außenminister Joschka Fischer (Archiv)
Außenminister Joschka Fischer (Archiv) dpa

Berlin/dpa. - Zu dem Spitzenteam neben Fischer gehören VerbraucherministerinRenate Künast, Bundesumweltminister Jürgen Trittin, die beidenParteivorsitzenden Fritz Kuhn und Claudia Roth sowie dieFraktionschefs im Bundestag, Kerstin Müller und Rezzo Schlauch.Dieses Team werde «kraftvoll, kreativ, mutig, frech und sehrüberzeugend (...) Personen und Inhalte verbinden», sagte Roth bei derVorstellung. Die Grünen wollten nach der Bundestagswahl am 22.September die sozial-ökologische Erneuerung und die gesellschaftlicheDemokratisierung fortsetzen. Nach Kuhns Worten soll das Team beimWahlparteitag im Mai der Basis präsentiert werden.

Fischer sagte, er freue sich sehr auf die Herausforderung, denGrünen-Wahlkampf zu führen. «Innenpolitik ist jetzt für mich wiederangesagt.» Der Wahlkampf werde «alles andere als einfach werden». DieEntscheidung werde nicht zwischen den großen Parteien SPD und Unionfallen, sondern zwischen den kleinen Parteien.

Als Hauptthemenfelder des Wahlkampfs nannte Fischer verbesserteZukunftschancen für die junge Generation, bessere Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf sowie Fortsetzung einer nachhaltigen Energie- undFinanzpolitik. Wichtig sei auch die Fortsetzung der Politik für einzusammenwachsendes Europa. «Edmund Stoiber ist hier eine klareAlternative.»

Auch in anderen Bereichen sei der Kanzlerkandidat der Union undCSU-Chef Stoiber ein «klares Alternativangebot», sagte Fischer.Allerdings sei Stoiber, was die «Halbwertzeiten» seiner politischenÄußerungen angehe, «ein rasch zerfallendes Isotop». Fischer wiesdarauf hin, dass Stoiber entgegen früherer Ankündigungen dieÖkosteuer nicht komplett rückgängig machen und auch die Regelung fürdie Eintragung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften bestehenlassen wolle.

Fischer will sich in der Grünen-Partei ganz besonders um dieMitglieder bemühen, die gegen Auslandseinsätze von Bundeswehrsoldatensind. «Ich werde auch auf die Menschen zugehen, die andereAuffassungen in Fragen von Krieg und Frieden haben als ich», sagteder Minister zur Niederlage des Alt-Linken Hans-Christian Ströbelebei der Kandidatenaufstellung der Berliner Grünen. Er wies allerdingsdie Beschreibung «Ende der Ära Ströbele» zurück. Er sehe kein Endeeiner Ära, sondern Listenaufstellungen.

Zurückhaltend äußerte sich Fischer zur Vorschlägen, ein «Fernseh-Duell» solle es nicht nur zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder(SPD) und Stoiber geben, sondern auch zwischen den Spitzenkandidatenvon FDP und Grünen. Kontroversen sollten im Parlament ausgetragenwerden. Auch dort gebe es hohe Einschaltquoten.

Gegen die Ausrufung eines Spitzenkandidaten hatte im Parteirat alsEinzige die thüringische Landesvorsitzende Astrid Rothe votiert. Sienannte es «falsch, einen Personenwahlkampf zu führen, der künstlichkonstruiert ist».