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Bundeswehr Bundeswehr: «Sind auf Spenden angewiesen»

12.02.2009, 20:03

BERLIN/MZ. - Herr Deuschl, wie ist die Versorgung versehrter Soldaten?

Deuschl: Die ärztliche Versorgung lief bei mir super. Auch der Sold wurde weiter gezahlt. Aber wenn man zum Krüppel wird, ist das Leben ein kompletter Neuanfang. Da reichen die Mittel, die einem zur Verfügung gestellt werden, bei weitem nicht aus. Da geht viel privates Vermögen drauf.

Wo hat es konkret gehapert?

Deuschl: Ich habe einen Zuschuss für ein neues Autos bekommen. Aber den Rest musste ich drauf legen. Ich hatte in meiner alten Wohnung eine drei Jahre alte Küche. Die konnte ich in die neue Wohnung nicht mitnehmen. Sie war nicht rollstuhltauglich. Auch mein Schlafzimmerschrank war für mich als Rollstuhlfahrer nicht mehr zu gebrauchen.

Wie sind Sie an Geld gekommen?

Deuschl: Durch Spenden, durch meine Berufsunfähigkeits- und eine Unfallversicherung. Manche Dinge musste ich mit Mitteln des Soldatenhilfswerks und durch einen Bürgen zwischenfinanzieren.

Nun sind zuletzt einige Gesetze auf diesem Gebiet gemacht worden. Hat sich dadurch etwas verbessert?

Deuschl: Es hat sich insofern etwas verbessert, als Soldaten, die dies wollen, weiter beschäftigt werden müssen. Aber Betroffene bleiben auf vielen Kosten sitzen, weil manches in Gesetzen und Verordnungen nicht geregelt ist.

War das der Grund, warum Sie in die Oberst-Schöttler-Versehrten-Stiftung eingestiegen sind?

Deuschl: Ja, klar. Herr Schöttler hat mir ermöglicht, dass ich meinen Sport wieder ausüben kann und mir ein Handbike finanziert. Da habe ich gedacht: Das ist etwas, was behinderte Menschen auch brauchen, damit sie nach vorne schauen können.

Wie vielen Menschen kann die Stiftung helfen?

Deuschl: Im Moment haben wir einen Stock von 30 000 Euro. Wir sind auf Spenden angewiesen. Wir können helfen, indem wir sagen: Wir finanzieren einen Teil vom Auto dazu oder vom Umbau der Küche. Das wird unbürokratisch geregelt. Wir wollen den Soldaten ermöglichen, ein selbständiges Leben mit Mut anzugehen.

Wie stehen Sie heute zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr?

Deuschl: Ich halte die Einsätze nach wie vor für wichtig, kann den Ruf nach einem Abzug aus Afghanistan nicht verstehen. Wenn man jetzt rausgeht, hat man einen Haufen Geld verloren, viele soldatische Opfer gebracht und trotzdem nichts gewonnen.