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Bundeswehr Bundeswehr: «Gorch Fock» bleibt Ausbildungsschiff

Von Daniel Wenisch 15.07.2011, 15:53
Das Marine-Segelschulschiff «Gorch Fock» liegt auf der Kieler Förde vor Strande vor Anker. (ARCHIVFOTO: DPA)
Das Marine-Segelschulschiff «Gorch Fock» liegt auf der Kieler Förde vor Strande vor Anker. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Berlin/dapd. - Verteidigungsminister Thomas de Maizière teilte am Freitag in Berlin mit, er habe grundsätzlich entschieden, dass auf dem Dreimaster weiter Offiziersanwärter ausgebildet werden. Die Zukunft des Schulschiffes war zu Jahresbeginn unsicher geworden, nachdemMeldungen über übermäßigen Drill und starken Spannungen an Bordöffentlich wurden.

Die Vorfälle waren auch von einer Kommission unter der Leitungdes Militärhistorikers Reiner Pommerin untersucht worden. DerBericht empfiehlt nach Angaben des Verteidigungsministeriums einenWeiterbetrieb und stellt zugleich Forderungen nach Verbesserungen anBord. Nachgebessert werden müsse unter anderem im Bereich derSicherung an Bord und in der Takelage, bei der Ausbildungszeit anBord und der körperlichen Fitness der Offiziersanwärter. Auch beider Auswahl und Ausbildung der Stammbesatzung gebe es Fragen.

Zwtl.: Konkretes Datum für Weiterbetrieb noch offen

Einstimmig empfiehlt die Pommerin-Kommission die Fortsetzung derseemännischen Basisausbildung auf dem Segelschulschiff «Gorch Fock»auf der Grundlage ihrer Forderungen. Ein Termin steht indes nochnicht fest. «Ab wann und mit welchen Veränderungen dies geschehenwird, legt der Generalinspekteur zusammen mit der Marineführungfest», sagte der Minister dazu.

In den vergangenen Wochen hatte sich der Generalinspekteur derBundeswehr, Volker Wieker, und der Inspekteur der Marine, AxelSchimpf, nach den Berichten der Staatsanwaltschaft Kiel für einenWeiterbetrieb ausgesprochen. Grundlage war ein Bericht derHavariekommission der Marine und des Amtschefs des Marineamtes.Ähnlich hatte sich auch der Verteidigungsausschuss des Bundestagesgeäußert.

Zwtl.: Kommandant Schatz kehrt nicht zurück

Auf der «Gorch Fock» war am 7. November 2010 dieOffiziersanwärterin Sarah Lena S. aus 27 Metern Höhe aus derTakelage gestürzt und ums Leben gekommen. Ihre Mutter hattedaraufhin schwere Vorwürfe gegen die Führung des Schiffes erhobenund Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung erstattet. Nach weiterenMeldungen über unhaltbare Zustände an Bord untersuchten Marine undStaatsanwaltschaft die Vorfälle auf dem Dreimaster.

Die Staatsanwaltschaft Kiel kam Anfang Juni zu dem Ergebnis, dasses beim Tod der Kadettin keinen Hinweis auf Fremdverschulden gab.Zugleich kritisierten die Ermittler «unzureichenden Regelungen» derSegelvorausbildung an Bord des Schiffes. Im Zuge der Affäre war derKommandant der «Gorch Fock», Norbert Schatz, vom Dienst suspendiertworden. Auf eigenen Wunsch wird er nicht mehr auf die Positionzurückkehren, die er fünf Jahren bekleidete.