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Bundeswehr Bundeswehr: Eine neue Medaille für die Tapferkeit

Von BERNHARD HONNIGFORT 06.07.2009, 08:24

BERLIN/MZ. - Der Anlass: Erstmals in der mehrals 50-jährigen Geschichte der Bundeswehrverlieh ein Verteidigungsminister Orden fürbesondere Tapferkeit.

Einsatz in Afghanistan

Mit dem Orden, übergeben durch die Kanzlerin,wurden vier Soldaten geehrt: Die HauptfeldwebelHenry Lukacz aus Thüringen, Alexander Dietzenaus Rheinland-Pfalz, Jan Berges aus Nordrhein-Westfalenund der bayerische Oberfeldwebel Markus Geist.Die vier Fallschirmjäger hatten sich im Oktober2008 nach einem Selbstmordattentat in Afghanistanum verletzte Kameraden und um afghanischeKinder gekümmert und dabei ihr Leben riskiert.Bei dem Anschlag auf ihren gepanzerten Lastwagenstarben zwei Soldaten.

Gerade eine halbe Stunde dauerte die Ehrung.Sie war so verdruckst, wie es die politischenZeiten gerade sind: Immer mehr Bundeswehrsoldatengeraten in Kämpfe, während der Zuspruch derBevölkerung dahinschmilzt und die Politikängstlich die Wahl abwartet. Das Wort Kriegnahmen natürlich weder Kanzlerin Merkel nochVerteidigungsminister Franz Josef Jung (beideCDU) in den Mund. Noch nicht einmal das WortKampf. "Eine Armee im Einsatz braucht einesolche Auszeichnung", sagte die Kanzlerin.Sie sprach zwar von "schwierigen Aufträgenmit hohen Risiken", zählte jeden Ort zwischenAfghanistan, Sudan, Libanon und Georgien auf,wo Bundeswehrsoldaten zu Fuß oder per Schiffunterwegs sind. Doch den Vorfall im Oktober,das Selbstmordattentat bei Kundus, den Anlassder Ordensverleihung - den streifte sie nuram Rand. Die Verleihung lief ähnlich zivilab wie Auszeichnungen für junge Forscher oderSportler, wie sie sonst auch gern im Kanzleramtvorgenommen werden. "Wir alle können uns dasgar nicht so richtig vorstellen", sagte dieKanzlerin über das, was Bundeswehrsoldatenderzeit in Afghanistan tun und erleben.

Sanfte Eingewöhnung

Dass die erstmalige Verleihung diesesOrdens, den die "Armee im Einsatz" angeblichbraucht, so unspektakulär daherkam, ist keinZufall. Es ist der Versuch der sanften Eingewöhnungin eine harte Wirklichkeit. "Das ist die Formin diesen Zeiten", so drückte ein hoher Militäres aus.

"Bewaffneter Einsatz ist Alltag", sagte dieKanzlerin. Lebensgefährlicher Militäralltag,der nach Anerkennung schreit. "Wir müssenmehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken,was Soldaten und ihre Familien tragen." Aberauch Jung verlor kein Wort über den Bombenanschlag.Er dankte der Kanzlerin, die mit der Ordensverleihungein wichtiges Zeichen gesetzt habe für "unsereSoldaten in den Auslandseinsätzen".