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Fraktion der Superspreader? Bundestagsag: Abgeordnete werfen der AfD vor andere zu gefährden - Fraktion der Superspreader?

Von Markus Decker 18.12.2020, 20:43
Blick in den Bundestag: In der AfD-Bundestagsfraktion gab es zuletzt die meisten Corona-Fälle.
Blick in den Bundestag: In der AfD-Bundestagsfraktion gab es zuletzt die meisten Corona-Fälle. dpa

Berlin - Im Bundestag wächst die Kritik an der AfD, in deren Fraktion es zuletzt mehrere Corona-Fälle gab und die sich vielfach weigert, die Schutzregeln einzuhalten. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, sagte der MZ: „Das Verhalten der AfD-Fraktion während der Pandemie ist leider bezeichnend für ihre gesamte parlamentarische Arbeit. Sie ist nicht ernsthaft an Lösungen interessiert und betreibt Miesmacherei. In der gegenwärtigen Lage spielen die AfD-Abgeordneten die Gefahren durch das Virus herunter und gefährden durch ihr konkretes Verhalten andere Kollegen und leider auch die Mitarbeiter im Bundestag. Das ist unverantwortlich.“

Ähnlich äußerten sich auch Abgeordnete der SPD und der Linken. „Die AfD ist nicht nur ein Sammelbecken für Rechtsextremisten, sondern auch für Corona-Leugner und Impfgegner. Ihr Verhalten im Bundestag grenzt an Körperverletzung“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider. Jan Korte, Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion, erklärte: „Es wundert mich nicht, dass sich die Fraktion der AfD im Bundestag zur Superspreader-Fraktion entwickelt - der Partei, die gegen das Maskentragen klagt, sich mit Corona-Leugnern umgibt und diese auch noch in den Bundestag einlädt.“

AfD-Partei verzichtet trotz Pandemie nicht auf Treffen

Nach MZ-Informationen gab es in der AfD-Bundestagsfraktion zuletzt die meisten Corona-Fälle; derzeit ist in Parlamentskreisen von zehn die Rede. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz liegt mit Corona-Befund im Krankenhaus; er war vorher mit löchriger Maske im Plenarsaal unterwegs gewesen und daraufhin von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) gerügt worden. Der AfD-Co.-Vorsitzende Tino Chrupalla betonte öffentlich, dass er die Corona-Regeln, auf die sich Bund und Länder für Weihnachten geeinigt haben, nicht beachten wolle.

Zudem verzichtete die Partei trotz Pandemie nicht auf Treffen: Nach dem AfD-Bundesparteitag im nordrhein-westfälischen Kalkar soll am Wochenende ein AfD-Landesparteitag in Magdeburg stattfinden – mit 600 Teilnehmern. Die anderen Parteien verzichten derzeit weitgehend auf Präsenz-Veranstaltungen und verlegen sie ins Netz.

Der Direktor des Jenaer Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft, Matthias Quent, konnte in einer Analyse nachweisen, dass es dort besonders viele Corona-Infizierte gibt, wo viele Menschen AfD wählen - nicht bloß in Sachsen. Dies könne neben anderen Faktoren damit zusammenhängen, dass sich AfD-Anhänger an die Hygieneregeln nicht oder zumindest weniger gebunden fühlen. (mz)