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Bundesrat Bundesrat: Mogel-Schinken muss klar erkennbar sein

18.09.2009, 10:27
Schummel-Käse und Mogel-Schinken. Lebensmittelimitate müssen künftig gekennzeichnet werden. (FOTO: DPA)
Schummel-Käse und Mogel-Schinken. Lebensmittelimitate müssen künftig gekennzeichnet werden. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Falscher Käse oder Schinken soll auf der Vorderseite eines Produkts klar gekennzeichnet werden. Auch bei loser Ware wie Pizza oder überbackenen Laugenstangen sollen sie kenntlichgemacht werden. «Keine Pizza, die mit Imitaten hergestellt wurde, soll ohne entsprechenden Hinweis den Verbraucher erreichen», sagte Baden-Württembergs Verbraucherminister Peter Hauk (CDU).

Imitate würden meist auf der Rückseite im Zutatenverzeichnis unddort eher im «Kleingedruckten» aufgeführt, kritisierte Hauk. Außerdem kaschierten die Anbieter ein Käse-Imitat zum Beispiel als Lebensmittelzubereitung unter Verwendung von Milcheiweiß undPflanzenfett. In Bäckereien oder im Einzelhandel würden falscher Käseoder Schinken oft gar nicht gekennzeichnet.

Deutschland hatte mit Österreich und Luxemburg eine verbindlichespezifische Kennzeichnung von Imitaten auf EU-Ebene vorgeschlagen.«Wenn der Verbraucher Käse auf der Pizza erwartet, dann muss auchKäse draufsein und nicht Pflanzenfett», sagte die ParlamentarischeVerbraucherstaatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU). Ende Januar2010 wird die EU-Kommission voraussichtlich einen Vorschlag zurNeufassung der Lebensmittelkennzeichnung vorlegen.

Falscher Käse und Schinken sorgen seit Monaten zunehmend fürKritik und Verunsicherung bei Verbrauchern. Käse-Imitat ist einGemisch aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke, Aromen undFarbstoffen, das unter anderem auf Pizzen zu finden ist. SogenannterMogel-Schinken besteht aus Stärke-Gel und kleinen Fleischstücken. Diedeutsche Wirtschaft lehnt verpflichtende Lösungen ab.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) plant eine Websiteim Internet, auf der Verbraucher Beispiele für irreführende odertäuschende Lebensmittelkennzeichnung angeben können. Vorgesehen istauch ein Dialog mit Unternehmen. Bisher laufen hierzu noch Gesprächemit der Wirtschaft.