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Bundespräsident Bundespräsident: Zitate von Johannes Rau

24.06.2004, 12:07
Der scheidende Bundespräsident Johannes Rau hält seine letzte "Berliner Rede" in Schloss Bellevue, seinem Amtssitz in Berlin (Archivfoto vom 12.05.2004). In seiner letzten "Berliner Rede" prangerte Rau die Verantwortungslosigkeit politischer und wirtschaftlicher Eliten an. Es sei Ausdruck einer tiefen Vertrauenskrise, wenn Menschen weder der Regierung noch der Opposition glaubten. Am 30.06.2004 endet Raus Amtszeit als achter Bundespräsident. Sein Nachfolger wird Horst Köhler. (Foto: dpa)
Der scheidende Bundespräsident Johannes Rau hält seine letzte "Berliner Rede" in Schloss Bellevue, seinem Amtssitz in Berlin (Archivfoto vom 12.05.2004). In seiner letzten "Berliner Rede" prangerte Rau die Verantwortungslosigkeit politischer und wirtschaftlicher Eliten an. Es sei Ausdruck einer tiefen Vertrauenskrise, wenn Menschen weder der Regierung noch der Opposition glaubten. Am 30.06.2004 endet Raus Amtszeit als achter Bundespräsident. Sein Nachfolger wird Horst Köhler. (Foto: dpa) AP

dpa. - «Versöhnen statt Spalten, den Anstand wahren, zusammenführen undden Grenzen ihren trennenden Charakter nehmen, Gräben zuschütten -bleibt meine Lebensmelodie.»

(Im November 1998 nach seiner Nominierung zumPräsidentschaftskandidaten)

«Ich will der Bundespräsident aller Deutschen sein und derAnsprechpartner für alle Menschen, die ohne einen deutschen Pass bei uns leben und arbeiten.»

«Ich will nie ein Nationalist sein, aber ein Patriot wohl. EinPatriot ist jemand, der sein Vaterland liebt, ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet. Wir aber wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, in Europa und in der Welt.»

(Am 23. Mai 1999 nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten)

«Im Angesicht des Volkes Israel verneige ich mich in Demut vor denErmordeten, die keine Gräber haben, an denen ich sie um Vergebungbitten könnte. Ich bitte um Vergebung für das, was Deutsche getanhaben, für mich und meine Generation, um unserer Kinder undKindeskinder willen, deren Zukunft ich an der Seite der KinderIsraels sehen möchte.»

(Am 16. Februar 2000 vor der Knesset in Jerusalem)

«Wir müssen überall in der Gesellschaft über Zuwanderung undZusammenleben in Deutschland reden - über die Chancen und über dieProbleme. Und wir müssen handeln - und zwar ohne Angst und ohneTräumereien.»

(Am 12. Mai 2000 in seiner ersten «Berliner Rede»)

«Ich rüge das Verhalten des Ministerpräsidenten Brandenburgs(Manfred Stolpe, SPD) und seines Stellvertreters (Jörg Schönbohm,CDU). Ich rüge und ermahne aber auch alle übrigen, die zu diesemAnsehensverlust beigetragen haben.»

(Am 20. Juni 2002 bei der Unterzeichnung des Zuwanderungsgesetzes.Das Abstimmungsverhalten Brandenburgs hatte im Bundesrat einen Eklatausgelöst)

«Wenn wir so tun, als seien unsere Möglichkeiten grenzenlos,überfordern wir uns selber. Dann verlieren wir das menschliche Maß.»

(Am 18. Mai 2001 in der «Berliner Rede» über die Gentechnologie)

«Wenn Leute kommen, die nicht wissen, ob sie Exzellenz oder HerrBundespräsident oder Herr Rau sagen sollen, dann sage ich, sagen SieBruder Johannes, dann ist alles in Ordnung. Den Namen hat mir HeinzKühn verpasst vor 40 Jahren und ich trage ihn nicht ohne Stolz.»

(Am 7. Januar 2003 in einem Internetchat)

«Kritik am Stand der Menschenrechte in anderen Staaten ist daherkeine Einmischung in deren innere Angelegenheiten. Sie verletzt ihreSouveränität nicht. ... Man darf das Eintreten für Menschenrechtenicht dahingehend missverstehen, dass es sich um ein spezifisch"westliches" Anliegen handele, mit dem "westliches" Gedankengut derübrigen Welt aufgedrängt werden soll.»

(Am 13. September 2003 in der Universität Nanjing)

«Das ist mit der Religionsfreiheit, die unser Grundgesetz allenMenschen garantiert, nicht vereinbar und würde deshalb das Tor zueiner Entwicklung öffnen, die doch die meisten Befürworter einesKopftuchverbots nicht wollen.»

(Am 22. Januar 2004 in Wolfenbüttel zu dem Bestreben, muslimischenLehrerinnen das Tragen eines Kopftuchs per Gesetz zu verbieten)

«Ich wüsste kein Land, in dem so viele Verantwortliche undFunktionsträger mit so großer Lust so schlecht, so negativ über daseigene Land sprechen, wie das bei uns in Deutschland geschieht. Dasbleibt nicht ohne Folgen.»

(Am 12. Mai 2004 in seiner letzten «Berliner Rede»)