Bundesnachrichtendienst Bundesnachrichtendienst: Organisierte Kriminalität verbindet sich mit Terrorismus

Berlin/dpa. - Die organisierte Kriminalität verbindet sich nachBeobachtung des Bundesnachrichtendienstes (BND) immer enger mit demislamistischen Terrorismus. «Wir sehen das bei Entführungen, bei derPassfälschung, bei Schleusungen und in Afghanistan beimDrogenhandel», sagte BND-Präsident August Hanning am Mittwoch demARD-Hauptstadtstudio in Berlin. Diese neue Verbindung erschwere dieAufklärung, «weil wir es mit gut geölten Strukturen zu tun haben, diehäufig über große Erfahrungen verfügen und über beträchtlicheGeldmittel».
Nach Informationen des BND sind im Irak seit April diesen Jahres240 Ausländer aus 33 Nationen entführt worden. Freigelassen wurdenetwa 140, getötet 40. Etwa 65 Prozent der Fälle sind nach Schätzungendes deutschen Auslandsgeheimdienstes kriminell motiviert. Zudem gebees Mischformen: Geiseln würden weitergegeben von einer politischen Gruppierung zu einer kriminellen, auch umgekehrt. «Und wir habenbeobachtet, dass Geiseln gehandelt werden», sagte Hanning den ARD-Tagesthemen. Der BND-Präsident hält längerfristig Geiselnahmen sogarfür gefährlicher als Autobomben, weil durch sie die staatlicheAutorität untergraben und die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltiggestört werde.
Bei der Produktion und dem Handel von Heroin in Afghanistan werdennach Schätzungen des BND 400 bis 600 Millionen Dollar pro Jahrverdient. Davon profitierten in erster Linie die regionalenKriegsherren. Hanning geht aber davon aus, dass Terrororganisationenwie Taliban und Al Kaida über Schutzgelderpressungen oder auchdirekte Beteiligungen am Drogenhandel ihren Kampf finanzierten.