Buchvorstellung Buchvorstellung: Ex-Schatzmeisterin Baumeister präsentiert Erinnerungen

Berlin/MZ. - Meist tritt sie darin als servile Serviererin auf, die die Nähezur Macht suchte - und zerrieben wurde.
Die Diplom-Mathematikerin war in den 80erJahren kommunalpolitisch tätig, in SchäublesHeimat Baden-Württemberg. 1990 wurde die Frauaus Böblingen in den Bundestag gewählt. Siesei "durch Kompetenz und Engagement" aufgefallen,heißt es - und durch erotische Ausstrahlung.
Schäuble machte Baumeister zur ParlamentarischenGeschäftsführerin. Er suchte eine emotionaleBindung im kalten Politikbetrieb. Die Parteifreundinmutmaßt, er habe sie "auf eine schmerzliche,zerrissene Art auch als Frau besitzen wollen".
1992 wurde Baumeister vom CDU-VorsitzendenHelmut Kohl zur Schatzmeisterin bestellt undfortan beiden Männern dienstbar. 1994 nahmsie nach eigener Darstellung 100000 Markin bar aus den Händen des windigen WaffenhändlersKarlheinz Schreiber entgegen und händigteSchäuble den Betrag aus.
1999 flog die Spendenaffäre auf. Der damaligeCDU-Vorsitzende Schäuble erklärte, er habedas Geld von Schreiber bekommen und an Baumeisterweitergeleitet. So wurde die Glaubwürdigkeitbeider im Kern erschüttert. Schäuble verlorPartei- und Fraktionsvorsitz, Baumeister späterdas Mandat. Ihre Ehe ging in die Brüche. VonAlkoholismus ist die Rede. Schäuble könntenun am 23. Mai zum Bundespräsidenten gewähltwerden. Freilich darf Baumeisters Werk nichtzu viel Aufmerksamkeit erregen und die Staatsanwaltschaftnicht zu neuen Ermittlungen veranlassen. DerVerdacht liegt nahe, dass eines von beidenbeabsichtigt ist. In Kürze wollen die Bürgerlichenja ihre Wahl treffen.
Baumeister tut alles, um den Eindruckder Parteinahme zu zerstreuen. Sie habe Schäuble"viel zu verdanken", resümiert die Autorin.Ans Büfett geht Baumeister allerdings schonlange nicht mehr.