Botschafterin Botschafterin: Schavan ohne Abschluss zum Vatikan?

Berlin/MZ - Die Vorbereitung der wegen einer Plagiatsaffäre 2013 als Bildungsministerin zurückgetretenen Annette Schavan (CDU) auf neue Aufgaben gestaltet sich schwieriger als gedacht. Gerade erst hat die 58-Jährige die Freie Universität in Berlin um „Entpflichtung“ von ihrer Honorarprofessur gebeten, um als Botschafterin im Vatikan antreten zu können, da taucht ein überraschendes Hindernis auf: Wie „Der Spiegel“ berichtet, würde die Ex-Ministerin mit dem geplanten Botschafterposten in den höheren Dienst des Auswärtigen Amtes aufsteigen. Voraussetzung dafür sei allerdings ein abgeschlossenes Hochschulstudium.
Doch nach der Aberkennung ihres Doktortitels steht Schavan ohne Abschluss da, weil sie ihr Studium 1980 mit einer Direktpromotion abgeschlossen hat, wie das Blatt schreibt. Schavan also an den Heiligen Stuhl in Rom zu entsenden, würde gegen die Regeln des Außenministeriums verstoßen, nach dessen Informationen es bisher noch keine Botschafterin ohne Hochschulabschluss gegeben habe.
Der Akademische Senat der FU Berlin hatte Schavan im Oktober 2008 zur Honorarprofessorin im Fach Katholische Theologie berufen und dies mit ihren theologischen Arbeiten begründet. Damals ordnete die Uni auch die Promotionsarbeit Schavans ein und bezeichnete diese als „Grundlage für die Leitlinien ihres theologischen Denkens“. Schavan hatte dann ein Seminar zum Thema Religionsfreiheit gehalten.