1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Bildung: Bildung: Erste Elite-Universitäten liegen im Süden Deutschlands

Bildung Bildung: Erste Elite-Universitäten liegen im Süden Deutschlands

13.10.2006, 13:53

Bonn/dpa. - Nach Begutachtungen einer hochkarätigenWissenschaftsjury traf ein Bewilligungsausschuss am Freitag in Bonndiese Entscheidung. Hochschulen aus Bayern und dahinter aus Baden-Württemberg gingen als deutliche Gewinner aus dieser erstenEntscheidungsrunde zur Förderung von Spitzenuniversitäten hervor.

Die drei Unis werden in den nächsten Jahren insgesamt weit über100 Millionen Euro zusätzlich von Bund und Ländern für den Ausbauihrer Spitzenforschung und für die Entwicklung zu einer internationalanerkannten Elitehochschule erhalten. Daneben erhalten im Zuge der sogenannten Exzellenzinitiative von Bund und Ländern viele weitereHochschulen Fördermittel - insgesamt sollen 18 Graduiertenschulen und17 Spitzenforschungszentren finanziert werden.

Neben dem Geld für die beiden Münchner Eliteuniversitäten erhältBayern zudem Förderung für vier Graduiertenkollegs und fünf neueSpitzenforschungszentren. Baden-Württemberg bekommt vier solcherKollegs und drei Zentren finanziert. Das hochschulreichste BundeslandNordrhein-Westfalen liegt im Mittelfeld. Mit Abstand folgen Hessenund Niedersachsen. Der Osten geht außer Sachsen leer aus, ebenso auchder Norden außer Schleswig-Holstein. Ebenfalls ohne Förderung bliebenHamburg wie auch der übrige Süden mit dem Saarland und Rheinland-Pfalz.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sprach von einem«sensationellen Erfolg für Bayern». BundesforschungsministerinAnnette Schavan (CDU) sagte, dass einzig wissenschaftliche Leistungdas Kriterium für eine Förderung sei und regionale Gesichtspunkte«keine Rolle» spielten.

Einige Wissenschaftsminister der Länder äußerten bei derabschließenden Sitzung deutlich Unmut über das Verfahren, bei demihnen von der Wissenschaft schon ein fertiges und eindeutigesErgebnis präsentiert wurde. Sie hätten sich eine stärkere Mitspracheder Politik gewünscht. Schavan sagte, dass die «ausschließlicheindeutige» Entscheidung der Wissenschaft zwar überraschend gewesensei, aber schließlich auch von der Politik einstimmig mitgetragenworden sei.

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Peter Strohschneider,räumte im Bayerischen Rundfunk ein, es werde natürlich Enttäuschungüber die Auswahl geben. Er sei aber zuversichtlich, dass es weitereUniversitäten beim nächsten Anlauf schaffen werden, «Enttäuschung inkreative Energie umzusetzen und in der zweiten Runde mit noch mehrPower zum Erfolg zu fahren».

Der Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes,Christian Bode, sagte: «Ich wünschte mir, wir hätten etwas Ähnlichesauch für die Lehre.» Die stellvertretende Vorsitzende DerGewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer,sagte: «International konkurrenzfähige Leuchtturm-Unis stehen künftigschlecht finanzierten Hochschulen für die Massenabfertigung vonStudierenden gegenüber.»

Die Vorsitzende des Bundestagsbildungsausschusses, Ulla Burchardt(SPD), bezeichnete den Wettbewerb als «Gewinn für denWissenschaftsstandort Deutschland». Genauso wichtig wie dieForschungsgelder seien jetzt «zusätzliche Mittel in der Breite fürmehr Studienplätze und eine bessere Lehre», sagte Burchardt.

Die Wahl für Graduiertenschulen und Spitzenforschungszentren(Exzellenzcluster) fielen auf: RWTH Aachen (drei Mal), FU Berlin,Humboldt Uni Berlin, TU Berlin, Ruhr Uni Bochum, Uni Bonn (zwei Mal),Uni Bremen, TU Dresden (zwei Mal), Uni Erlangen/Nürnberg, Uni Gießen(zwei Mal), Uni Göttingen, Mediziische Hochschule Hannover (zweiMal), Uni Heidelberg (zwei Mal), Uni Karlsruhe (TH/zwei Mal), UniKiel, Uni Konstanz, Uni Mannheim, Uni München (vier Mal), die TUMünchen (drei Mal) und Uni Würzburg.

Mit den Entscheidungen endete die erste Runde in dem Programm zumAusbau der universitären Spitzenforschung. Das Programm ist mitinsgesamt 1,9 Milliarden Euro ausgestattet. Der Bund trägt 75 Prozentder Kosten und die Länder 25 Prozent.

Die ersten deutschen Elite-Unis sind in Karlsruhe und in München (Grafik: dpa)
Die ersten deutschen Elite-Unis sind in Karlsruhe und in München (Grafik: dpa)
dpa