Bevölkerung Bevölkerung: Durchschnittliche Kinderzahl steigt erstmals seit Jahren
Berlin/ddp. - Bundesweit wurden 685 000 Babysgeboren, etwa 12 000 mehr als in den zwölf Monaten zuvor. Damit kamennach jahrelangen Rückgang wieder mehr Säuglinge auf die Welt. 2006hatte jede Frau 1,33 Kinder. Bundesfamilienministerin Ursula von derLeyen (CDU) bezeichnete diese positive Entwicklung vor demHintergrund des neuen Elterngeldes als großen Vertrauensvorschuss.Der Deutsche Familienverband sieht zugleich bestätigt, dass Familieund Kinder alles andere als «Auslaufmodelle» sind.
Interessant sei, dass vor allem Frauen im Alter von 33 bis 37Jahren wieder mehr Kinder zur Welt brächten, sagte die Ministerin amMittwoch in Berlin. Dies scheine darauf hinzudeuten, dass sich diePerspektiven für diese Mütter, die schon mitten im Berufslebenstehen, verbesserten. In den alten Bundesländern ist den Angabenzufolge die Geburtenrate mit 1,37 erstmals wieder annähernd auf demNiveau von 2001. In Ostdeutschland war sie zuletzt vor 18 Jahrenhöher als heute. Bis 2004 hatte auf dem Gebiet der DDR diedurchschnittliche Kinderzahl nach dem Tief Anfang der 90er Jahrebereits deutlich zugenommen, wie die Wiesbadener Statistikererläuterten.
Wie in den vergangenen Jahren ging auch 2007 jedoch diedurchschnittliche Zahl der Geburten bei jüngeren Frauen zurück,während sie bei den Frauen ab Ende 20 zunahm. Andererseits sindUntersuchungen zufolge bundesweit 21 Prozent der 40- bis 50-Jährigenheute kinderlos, wobei deren Anteil im Westen bei 23 Prozent liegt,im Osten bei 11 Prozent.
Die jetzige Angleichung von Ost und West bei der Kinderzahl kommenicht überraschend, erläuterte eine Sprecherin der Statistikbehörde.In der DDR hätten die Frauen im Vergleich zur alten Bundesrepublikwesentlich früher Kinder bekommen. Nach der Wiedervereinigung habe esdann erstmal einen Knick gegeben. So lag im Osten 1994 die Quote mit0,77 Kinder je Frau am tiefsten. Seitdem seien die Mütter auch in denneuen Ländern langsam älter geworden: Im vergangenen Jahr warendemnach die 29-Jährigen am geburtenfreudigsten. Von 1000 Frauendieser Altersgruppe bekam jede Zehnte (102,4) Nachwuchs. Im Westenhingegen lagen die 31-Jährigen an der Spitze, von denen sich 97,6über Kinder freuen konnten.
Im Ländervergleich steht Nordrhein-Westfalen mit 1,39 Kindern jeFrau mit an der Spitze. Auch Niedersachsen und Schleswig-Holsteinsollten wie 2006 erneut ganz vorn liegen, sagte dieBundesamtssprecherin. Die Übersicht über alle Bundesländer liegt nochnicht vor. Als Schlusslichter werden wiederum Berlin, das vor zweiJahren einen Wert von 1,21 aufwies, Hamburg (1,22), das Saarland(1,22) und Bremen (1,26) erwartet.
Nach Auffassung von DFV-Bundesgeschäftsführer Siegfried Stresingbelegen Studien schon seit längerem, dass es einen Trend zur Familiegibt. Er warnte aber davor, die Entscheidung für Kinder ankurzfristigen Entwicklungen festzumachen. «Menschen, die sich fürKinder entscheiden, stehen mindestens 20 Jahre lang in direkterElternverantwortung und brauchen vor allem Verlässlichkeit undStabilität», sagte Stresing und fügte hinzu: «Dass hier noch vielfehlt, zeigen die Zahlen eben leider auch, denn sie sind immer nochsehr weit von einer ausgeglichen demographischen Entwicklungentfernt.» So gehe nach wie vor die Zahl kinderreicher Familienzurück.
Bei der Berechnung der durchschnittlichen Kinderzahl je Frauwerden alle Kinder berücksichtigt, die im Laufe eines Jahres geborenwerden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Eltern miteinanderverheiratet sind oder nicht. Die Zahl dient der Beschreibung desaktuellen Geburtenverhaltens.