Bestatter Bestatter: Wegfall des Sterbegelds führt zu mehr anonymen Gräbern
Dresden/dpa. - Allein in Sachsen gelangt mindestens die Hälfte der Urnen mittlerweile auf der grünen Wiese in die Erde. Im Freistaat werden 86 Prozent aller Toten eingeäschert. Allerdings gibt es auch Anträge, die Urnen später in Gräbern beizusetzen. Mitunter kämen Angehörige nicht damit zurecht, die Toten anonym bestattet zu haben, hieß es.
Zudem wurde eine zunehmend schlechtere Zahlungsmoral beklagt.Offenkundig fühlten sich Angehörige aus sozial schwachen Familien finanziell überfordert. 2004 war das Sterbegeld der gesetzlichen Krankenkassen weggefallen. Dennoch können Bedürftige Zuwendungen bei den Sozialämtern beantragen. «Oft wird davon nicht Gebrauch gemacht, obwohl die Hinterbliebenen dazu Auskunft erhalten», sagte der Chef der Landesinnung sächsischer Bestatter, Werner Billing. PreisgünstigeAngebote würden bei etwa 1700 Euro beginnen. Der Anfangspreis für ein «Begräbnis in Würde» wurde auf 3500 Euro taxiert.
Nach Angaben der Veranstalter ist die Dresdner «Pieta» in diesemJahr die einzige Fachmesse für Bestattungsbedarf und Friedhofstechnikin Deutschland. Dazu haben sich 102 Aussteller aus Deutschland,Italien, den Niederlanden, Lichtenstein, Österreich, Tschechien undUngarn angemeldet. Die Produktpalette reicht vom Leichenwagen überSärge und Grabmale bis hin zur Krematoriumstechnik. Vorträge zuThemen wie Trauerbewältigung, Bestattungskultur und Erbrecht rundendas Programm ab. Am Sonntag hat die Bevölkerung Zugang zur Messe. DenMenschen soll auf diese Weise das Thema Tod und Trauerbewältigungnäher gebracht werden.
Bundesweit gibt es rund 3500 Bestattungsunternehmen. Seit 2003 istder Bestatter ein Ausbildungsberuf. Die Branche strebt damit eineinheitliches Niveau an. In Deutschland gilt Friedhofszwang. Demnachdürfen menschliche Überreste nur auf einem Friedhof aufbewahrtwerden. Anders als in den USA oder den Niederlanden besteht dieserZwang in Deutschland auch für die Asche von Toten. DieBestattungsbranche rechnet aber mit einer Lockerung. In Nordrhein-Westfalen wurde bereits ein flexibleres Bestattungsgesetz erlassen.