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Berlin Berlin: Synagoge im Prenzlauer Berg wurde wiedereröffnet

31.08.2007, 12:05

Berlin/ddp. - Die Synagoge in der Rykestraße im BerlinerStadtteil Prenzlauer Berg ist am Freitag nach jahrelanger Sanierungwiedereröffnet worden. Mit der Einbringung der Thorarollen in denSchrein wurde das Gotteshaus geweiht. Zu der feierlichen Zeremonie inDeutschlands größter Synagoge kamen rund 1000 Gäste, darunterBundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), BundestagsvizepräsidentWolfgang Thierse (SPD), die Präsidentin des Zentralrats der Juden inDeutschland, Charlotte Knobloch, Berlins Innensenator Ehrhart Körting(SPD), der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, GideonJoffe, sowie Rabbiner aus mehreren Ländern.

Am Abend sollte es in der Synagoge den ersten Sabbat-Gottesdienstseit der Sanierung geben. Mit der Einweihung der Synagoge wurdengleichzeitig die bis zum 9. September andauernden JüdischenKulturtage in Berlin eröffnet.

Die jüdischen Kulturtage seien ein guter Weg, um gegen Vorurteileund Verleumdung vorzugehen, betonte Knobloch. Die Kulturtageermöglichten «einen Dialog auf Augenhöhe» zwischen Juden undNichtjuden. Es gebe in Deutschland immer noch Antisemitismus,Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Erst kürzlich hätten sichmenschenverachtende Ausschreitungen ereignet, die jeden Demokratenentsetzten.

Innensenator Körting sagte, er sei stolz und dankbar, dassjüdisches Leben und Kultur wieder in Berlin zu Hause seien und Judensich in der Stadt wieder heimisch fühlten. Er werde nicht zugelassen,dass Juden angegriffen und bedroht würden, «von wem auch immer».

In den vergangenen Jahren wurde die Synagoge für mehr als fünfMillionen Euro saniert. Früher bot sie rund 2000 Gläubigen Platz,heute gibt es 1100 Sitzplätze. Die Berliner Jüdische Gemeinde hattevor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust zwischen 270 000 und 280000 Mitglieder, heute sind es etwas mehr als 12 000.

Erbaut wurde die Synagoge 1903/04 von Johann Hoeniger. DasGotteshaus liegt etwas verborgen in einem Hinterhof. Diese Lagebewahrte es auch in der antisemitischen Pogromnacht am 9. November1938 vor der Zerstörung. Zu DDR-Zeiten war das Haus in der Rykestraßedie einzige Synagoge der kleinen jüdischen Gemeinde Ost-Berlins.