Beisetzung von Bhutto in südpakistanischer Heimatprovinz
Islamabad/dpa. - An die hunderttausend Menschen haben der ermordeten pakistanischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto am Freitag in ihrer Heimatprovinz Sindh das letzte Geleit gegeben. In einem schlichten Holzsarg wurde der Leichnam der früheren Premierministerin zum Familiengrab in Ort Garhi Khuda Bakhsh rund 200 Kilometer nördlich der Hafenmetropole Karachi gebracht.
Anhänger der populären Politikerin schlugen sich aus Trauer vor Brust und Stirn. Der Sarg war mit einer schwarz-rot-grünen Fahne ihrer Pakistanischen Volkspartei PPP bedeckt.
Bestattet wurde die 54-Jährige neben ihrem Vater Zulfikar Ali Khan Bhutto, der 1977 als Regierungschef vom Militär gestürzt und zwei Jahre danach hingerichtet worden war.
Präsident Perez Musharraf hatte nach dem Selbstmordanschlag eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. In den Stunden nach dem Mordanschlag war es landesweit zu Ausschreitungen aufgebrachter Anhänger gekommen. Allein in der Provinz Sindh, der Hochburg der Bhutto-Partei, starben nach Medienberichten mindestens 20 Menschen.
Das Auswärtige Amt in Berlin verschärfte als Reaktion auf den Mord die Sicherheitshinweise für Pakistan. Bis zur weiteren Klärung der Lage werde von Reisen nach Pakistan abgeraten.
Die Regierung in Islamabad kündigte eine offizielle Untersuchung des Mordes an. Derzeit sei noch unklar, wer für das Attentat verantwortlich sei, teilte Übergangs-Premierminister Mohammedmian Soomro nach einer Krisensitzung des Kabinetts mit. Laut Medienberichten bekannte sich El Kaida zu dem Anschlag. Der Chef des Terrornetzes in Afghanistan, Mustafa Abu al-Yazid, habe den Mord in einem Telefonat als «ersten großen Sieg» gegen die Verbündeten des Westens in Pakistan bezeichnet, schrieb die Zeitung «Asia Times».
Unterdessen wird eine Verschiebung der am 8. Januar geplanten Parlamentswahlen erwogen, die das Land nach der umstrittenen Wiederwahl Musharrafs zum Präsidenten und einem mehrwöchigen Ausnahmezustand aus der politischen Krise führen sollen. Soomro sagte, darüber werde mit den Parteien des Landes beraten. Bhutto war am Donnerstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi von einem Attentäter durch Schüsse tödlich verletzt worden. Anschließend sprengte sich der Täter in die Luft und riss mindestens 20 weitere Menschen mit in den Tod. Der Mordanschlag hat international Bestürzung und Sorge über die Zukunft der Atommacht Pakistan ausgelöst.