Beckstein als bayerischer Ministerpräsident nominiert
München/dpa. - Die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag hat Innenminister Günther Beckstein nahezu einhellig als künftigen Ministerpräsidenten nominiert. 119 der 122 Abgeordneten stimmten für Beckstein, der damit 98,3 Prozent der Stimmen erhielt.
Das sagten Teilnehmer einer Sondersitzung der Fraktion am Donnerstag nach Auszählung der geheimen Abstimmung. Die CSU-Abgeordneten gaben ihr Votum für Beckstein im Anschluss an die letzte Plenardebatte vor der Sommerpause ab. Die Fraktion sei sehr glücklich gewesen. «Besser kann es nicht laufen», sagte Fraktionsvize Thomas Kreuzer.
Beckstein soll am 9. Oktober im Landtag zum Nachfolger des scheidenden Amtsinhabers Edmund Stoiber gewählt werden. Vorgeschlagen wurde Beckstein von CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann. Damit ist das Ende der 14-jährigen Ära Stoiber in greifbare Nähe gerückt. Stoiber wird seine Spitzenämter als CSU-Chef und Ministerpräsident Ende September niederlegen. Um seien Nachfolge auf dem Parteivorsitz konkurrieren Landeswirtschaftsminister Erwin Huber, Bundesagrarminister Horst Seehofer und als Außenseiterin die Fürther Landrätin Gabriele Pauli.
Stoiber sicherte Beckstein seine Unterstützung zu. «Du kannst auf mich zählen», sagte Stoiber nach Angaben von Sitzungsteilnehmern. «Ich habe in der Fraktion deutlich gemacht, dass ich alles tun und meinen Beitrag leisten werde, dass die Erfolgsgeschichte der CSU weitergeht.» Das wichtigste seien nicht die Personen, sondern die Ideale für das Land.
Der 63 Jahre alte Franke Beckstein wird damit im dritten Versuch Regierungschef des Freistaats. Beckstein hatte bereits zwei Mal gute Aussichten auf das höchste Regierungsamt. Im Jahr 2002 gelang dies nicht, weil der damalige Kanzlerkandidat Stoiber die Bundestagswahl verlor und damit nicht nach Berlin wechselte. Der zweite Versuch missglückte 2005, weil Stoiber entgegen seinen ursprünglichen Plänen doch nicht Minister in Berlin wurde.
Beckstein nannte seine neue Aufgabe vor der Nominierung «eine riesige Herausforderung». Er werde mit aller Arbeit, die er einbringen könne, und mit allem Einsatz tätig sein. «Dabei will ich unter keinen Umständen überheblich werden.»