Bayern Bayern: Laptop und Lederhose für Edmund Stoiber

München/ddp. - Zehn Schützen mit Blumen an den Hüten standenschon bereit: Bei dem lauten Knall der Schüsse verzog Karin Stoiberleicht das Gesicht. Doch ihr Mann lächelte - auch noch als seindesignierter Nachfolger Günther Beckstein (CSU) zu spät kam und dasGruppenfoto verpasste.
Das Ehepaar Stoiber bahnte sich einen Weg durch die Menge,schüttelte Hände und posierte für Fotos. An dem Festakt nahmen rund750 geladene Gäste teil, darunter Sachsens Ministerpräsident GeorgMilbradt (CDU), Fußball-Profi Bastian Schweinsteiger und GloriaFürstin von Thurn und Taxis. Unter Beifall betrat Stoiber die Bühne.«Ich verabschiede mich heute in dem Bewusstsein, dass unser Land undunsere Menschen eine gute Zukunft haben», verkündete er. An GüntherBeckstein und dessen Frau Marga gewandt sagte Stoiber: «Ich wünscheeuch Gottes Segen für das schönste Amt der Welt.»
Im Mittelpunkt seiner Politik habe stets der «homo bavaricus»gestanden. Stoiber lobte Brauchtum und Tradition in Bayern. Mitseiner Politik habe er «das Wertgebundene und das Moderne» verbindenwollen, betonte er. Mit anderen Worten: Lederhose und Laptop. DasGeschenk überreichte übrigens der frühere Bundespräsident RomanHerzog. Denn ihm wird diese Redewendung zugeschrieben - zu Unrecht,wie er verriet: Einer seiner Mitarbeiter habe die Rede geschrieben.
Beckstein betonte, dieser Tag sei «eine Zäsur in der Geschichtedes modernen Bayern». Stoiber habe sich um den Freistaat verdientgemacht. Der designierte Ministerpräsident dankte seinem Vorgängerfür seinen großen persönlichen Einsatz. Nur beim Fußball habe er ihnähnlich leidenschaftlich erlebt - doch über Fußball wolle er heutenicht sprechen. Denn am Tag zuvor hatte der 1. FC Nürnberg haushochgegen den FC Bayern München verloren.
Doch weil Stoiber nicht nur Fußball, sondern auch die Tradition soliebt, brachten ihm Vertreter der sieben Regierungsbezirke in altenKostümen eine Darbietung - während die Gäste sich über das Essenhermachten. Danach ging es in den Hofgarten, wo rund 300Gebirgsschützen ihrem Ehrenkommandanten der Kompanie Wolfratshausendie Ehre erwiesen. Sie feuerten drei Salute in den Nachthimmel.Stoiber dankte mit einem «Vergelt's Gott» - und winkte zum Abschied.