Auto-Export Auto-Export: Tüv ist auf dem schwarzen Kontinent kein Thema
Hamburg/Nairobi/dpa. - Jede Woche werdenTausende ausgemusterte Wagen aus Deutschland nach Afrika exportiert, wo sie weiterverkauft werden. Vor allem Transporter und Pritschenwagen sind sehr beliebt.
In vielen afrikanischen Städten sind Modelle auf den Straßenunterwegs, die in Deutschland schon vor vielen Jahren keine TÜV-Prüfung mehr überstanden hätten. Bei manchen eiern die Räder, andere haben keine Türgriffe mehr oder zersprungene Windschutzscheiben. Und auf einigen von ihnen kleben noch immer die Logos und Namen der einstigen Besitzer.
Allein aus dem Hamburger Hafen werden nach Zoll-Angaben jede Woche rund 7000 gebrauchte Autos ins Ausland verschifft, von denen der größte Teil nach Afrika geht. Die Exporteure sind meist kleinere Firmen oder Unternehmer, die nicht in Verbänden organisiert sind. «Die Aufkäufer suchen auf Gebrauchtwagenmärkten und in den Autoanzeigen der Tagespresse gezielt nach Autos für den Export undkaufen die Fahrzeuge günstig an», sagt sagte ein Sprecher desArbeitgeberverbandes Groß- und Außenhandel (AGA).
Fabrikneue Autos können sich in Afrika nur wenige Reiche leisten.Die Mehrheit ist auf die importierten Fahrzeuge aus Europa oder Japanangewiesen. Bei Kenianern sind vor allem japanische Modelle beliebt.«Einmal hatten wir ein Auto schon beinahe verkauft», sagt dieHändlerin Margret Mwikaki, «aber als der Kunde erfuhr, dass es keinjapanisches ist, hat er sich wieder umentschieden.»
Auch ihre Kollegin Rita Mutune hat diese Erfahrung gemacht. «Soein japanisches Auto sieht nett aus, und viele Leute haben sowiesokeine Ahnung und stellen keine Fragen», sagt sie. Ganz hinten imFuhrpark steht ein BMW 318. Er ist sieben Jahre alt und kostet knapp5000 Euro. Bevor er bewegt werden kann, müssen aber erst drei vor ihmgeparkte Nissans weggefahren werden.
Der Handel mit Gebrauchtwagen aus Übersee boomt in Kenia vor allemam Ende des Jahres. «Viele Käufer kommen im November, weil sie anWeihnachten ein Auto haben wollen und geben es im Januar wiederzurück, weil sie es sich doch nicht leisten können», sagt Mutune.Derzeit hängen allerdings mehr als 5000 Gebrauchtfahrzeuge im Hafenvon Mombasa fest, da die kenianische Regierung kürzlich dieImportsteuer erhöht hat.