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Ausschreitungen Ausschreitungen: Unruhen in Mazedonien weiten sich auf Skopje aus

02.05.2001, 07:46

Skopje/dpa. - Auslöser der Ausschreitungen war ein tödlicher Mörserangriffalbanischer Extremisten, der am Samstag acht Soldaten und Polizistenim Grenzgebiet zum Kosovo getötet hatte. Die USA hatten demmazedonischen Präsidenten Boris Trajkovksi bei einem Besuch amDienstag Unterstützung zugesagt.

In der Nacht zum Mittwoch schossen in Skopje drei Maskierte aufein Cafe, das einem Albaner gehört. Dabei wurde nach Angaben ausalbanischen Quellen ein Mann aus der Stadt Suva Reka im Kosovo schwerverletzt. Er sei später im Militärkrankenhaus in Skopje gestorben.

Mehrere Projektile seien am Dienstag gegen 22.00 Uhr in Räumenalbanischen Botschaft eingeschlagen, sagte eine Diplomatin der dpa.Nach dem «sehr ernsten» Zwischenfall sei in der NachtPolizeiverstärkung eingetroffen. Nach mazedonischen Angaben wurde auseinem fahrenden Auto geschossen.

Bei neuen Unruhen in Bitola, 170 Kilometer südlich von Skopje,seien mindestens 15 Geschäfte der albanischen Volksgruppe attackiertworden, teilte die Polizei mit. In der nahen Ortschaft Kravari seiein Cafe beschädigt worden.

Im mazedonischen Grenzgebiet zum Kosovo gab es bereits am Dienstageinen neuen Zwischenfall. Nach Angaben der Polizei wurde in der Näheder Ortschaft Lipkovo, 40 Kilometer nördlich von Skopje, einPolizeikontrollpunkt beschossen. Die Sicherheitskräfte hätten dieAngreifer - offenbar albanische Rebellen - aber vertrieben.

Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen, Angelika Beer,kritisierte das Verhalten der mazedonischen Regierung im Umgang mitder albanischen Minderheit des Landes. Die mazedonische Seiteverschärfe derzeit durch Maßnahmen wie die Schließung einesalbanischsprachigen Rundfunksenders «unnötigerweise» das Klima, sagteBeer am Mittwoch in Berlin.

Außerdem gebe es in Mazedonien 4000 Flüchtlinge ohne anerkanntenStatus. Wenn diese weiterhin als Terroristen betrachtet würden, droheeine zusätzliche Destabilisierung und Eskalation. Beer mahnte an, diemazedonische Regierung müsse mit allen albanischen Parteien undVertretern sprechen.