Auktion Auktion: Anteilsscheine deutscher Firmen kommen unter den Hammer
Berlin/MZ. - Für Börsianer ist es bloßesAltpapier. Längst sind die Anteilscheine ausder Zeit bis 1945 nicht mehr börsen-tauglich.Aber sie sind hübsch anzusehen - mit ihrenalten Firmen-Symbolen, den kunstvollen Vignettenund Prägestempeln. Als Wandschmuck eignensich die kaum vergilbten Wertpapiere alsodurchaus noch. Sie dokumentieren ein Stückdes Weges deutscher Industrie-Geschichte.
Das steigende Sammler-Interesse an den eigentlichwertlosen Wertpapieren macht sich nun derStaat zunutze. Am 22. Januar kommen rund 1,5Millionen Alt-Aktien in Berlin zur Versteigerung.Der Erlös - erwartet wird ein Betrag von mindestenseiner Million Euro - verhilft dem Staatshaushaltzu einer kleinen Extra-Einnahme: Das Geldfließt in einen Entschädigungsfonds für Opferder "braunen" und der "roten" Diktatur.
Ort der Versteigerung ist der größte Saalim Bundesgesundheitsministerium, der etwa400 Menschen zu fassen vermag. Experten erwartendann einen Riesen-Ansturm von Fachhändlernund gut betuchten Sammlern. Unter den Hammerkommen jeweils ganze Aktienpakete, was natürlichden Preis besonders in die Höhe treiben kann.
Die historischen Wertpapiere sind währenddes Zweiten Weltkriegs im damaligen Reichsschatzamtin Berlin-Mitte gebunkert worden. Unbeschadetüberstanden sie alle Kriegsereignisse sowiedie gut 40 Jahre DDR. Durch die deutsche Einheitgeriet die papierene Masse schließlich indie Hand des Bundes. Der Aktien-Bestand sollin Etappen abgebaut werden. Im Juni 2006 isterneut eine Auktion vorgesehen. Die Verkaufsstrategie:Von Mal zu Mal sollen weniger Aktien zur Versteigerunggelangen – in der Hoffnung, dass sich in derZwischenzeit der Kreis der Sammler ständigvergrößert und die Preise dadurch in die Höheschnellen. Angeblich schlummern im Depot desBundes auch ganz seltene Stücke – so zu sagendie "blaue Mauritius" unter den Altaktien.
