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Atomkonflikt Atomkonflikt: Kein Durchbruch für Wen Jiabao in Nordkorea

06.10.2009, 10:17
Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao (L) wird vom nordkoreanischen Führer Kim Jong-il (R) in Nordkorea begrüßt. (FOTO: DPA)
Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao (L) wird vom nordkoreanischen Führer Kim Jong-il (R) in Nordkorea begrüßt. (FOTO: DPA) YNA

Peking/dpa. - Im Ringen um neue internationale Verhandlungenüber Nordkoreas Atomwaffenprogramm ist Chinas Ministerpräsident WenJiabao kein Durchbruch gelungen. Bei seinem Besuch in Pjöngjangmachte Militärmachthaber Kim Jong Il eine Rückkehr zu den Sechser-Gesprächen vielmehr von Fortschritten in bilateralen Gesprächen mitden USA abhängig. Nach seiner dreitägigen Visite anlässlich des 60.Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beidenNachbarländern kehrte Wen Jiabao am Dienstag nach Peking zurück.

Die USA sind allerdings auch weiterhin nur bereit, «im Rahmen desProzesses der Sechs-Parteien-Gespräche» bilaterale Kontakte mitNordkorea zu pflegen, wie der Sprecher des Außenministeriums inWashington, Ian Kelly, sagte. Die USA seien sich mit den anderen vierTeilnehmern China, Südkorea, Japan und Russland einig, dass der seit2003 laufende Sechs-Parteien-Prozess «der beste Mechanismus» sei, umeine nuklearwaffenfreie koreanische Halbinsel zu erreichen.

   Nach südkoreanischen Medienberichten treibt Nordkorea derweil denWiederaufbau seiner umstrittenen Atomanlagen in Yongbyon voran. Esgebe Anzeichen dafür, dass die Arbeiten in der Endphase seien,berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung aufRegierungskreise. Die Atom-Wiederaufarbeitungsanlage in demAtomkomplex sei offensichtlich im Mai wieder gestartet worden. In derAnlage lässt sich Plutonium aus Kernbrennstäben zurückgewinnen.

Bei einem Treffen am Montag mit Regierungschef Wen Jiabao sagteKim Jong Il nach chinesischen Angaben, «auf der Grundlage derFortschritte der Gespräche mit den USA» zur Teilnahme anmultilateralen Verhandlungen bereit zu sein, einschließlich derSechser-Gespräche. Eine Rückkehr sei «abhängig vom Ausgang derDiskussionen mit den USA», zitierte ihn die nordkoreanischeNachrichtenagentur KCNA. Das feindliche Verhältnis zwischen beidenSeiten «sollte durch die bilateralen Gespräche unbedingt infriedliche Beziehungen umgewandelt werden».

Nordkorea hatte die Sechser-Gespräche über eine Beseitigung seinesAtomwaffenprogramms im April einseitig aufgekündigt und im Mai einenzweiten unterirdischen Atomtest unternommen. Das kommunistische Landhatte Mitte Juni als Antwort auf verschärfte Sanktionen desWeltsicherheitsrats wegen des Atomtests unter anderem die Produktionweiterer Kernwaffen angekündigt. Eine unabhängige Überprüfung derNuklearaktivitäten in Nordkorea ist nicht möglich, seitdem Pjöngjangim April internationale Atominspekteure des Landes verwiesen hatte.