Atom Atom: Castor-Transport schon in Frankreich gestoppt

Dannenberg/ddp. - Der Atommülltransport in das niedersächsische Zwischenlager Gorleben ist bereits in Frankreich ins Stocken geraten. Umweltschützer stoppten den Zug am Montag vorübergehend hinter der französischen Ortschaft Luneville. Ein Deutscher und ein Franzose hatten sich dort nach Angaben von Umweltschützern an die Schienen gekettet. Derweil liefen im Wendland die Protestvorbereitungen auf Hochtouren.
Umweltschützer griffen die Politik der rot-grünen Bundesregierung scharf an. An der grundsätzlichen Atomproblematik habe sich durch den Stopp der Erkundungsarbeiten für ein mögliches atomares Endlager im Gorlebener Salzstock nichts geändert, kritisierte der Sprecher der Bürgerinitiative X-tausendmal quer, Jochen Stay.
Ein Sprecher von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) verteidigte den Castor-Transport. Die Rücknahme von Atommüll aus Frankreich sei notwendig, weil dieser über Jahre dorthin verschoben und zwischengelagert worden sei. Er verwies ferner darauf, dass sich durch die dezentrale Lagerung von Atommüll und den Stopp innerdeutscher Transporte die Müllmenge für Gorleben um 70 Prozent verringert habe.
Unterdessen setzten Atomkraftgegner ihre Proteste im niedersächsischen Wendland fort. Geplant waren Kundgebungen in Lüneburg und Dannenberg. Stay kündigte «kleine, aber intensive Aktionen» an. Der zivile Ungehorsam gehöre zum Charakter des Widerstandes.
Die Castor-Gegner zeigten sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Proteste. Es gebe eine Art «kleine Renaissance der Anti-AKW-Bewegung», sagte Greenpeace-Sprecher Mathias Edler. So seien viel mehr Kernkraftgegner als erwartet im Wendland. Edler forderte einen parteiübergreifenden Konsens in der Endlagerfrage. Die Lagerung des Atommülls betreffe mehrere hundert Generationen, betonte er.
Auch in den anderen Bundesländern, durch die der Transport voraussichtlich rollen wird, kündigten Atomkraftgegner Proteste an. Nach Angaben der südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen sollte bereits auf der rheinland-pfälzischen Teilstrecke versucht werden, Gleise zu blockieren.
Der aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague kommende Transport mit abgebrannten Brennstäben war am Sonntagabend vom Verladebahnhof Valogne gestartet. Er sollte nach Polizeiangaben die deutsch-französische Grenze bei Wörth in der Südpfalz passieren. In Wörth sollte der Zug dann umgekoppelt werden und Richtung Niedersachsen rollen. Zum weiteren Streckenverlauf äußerten sich die Behörden nicht. Nach Angaben von Atomkraftgegnern soll die Strecke über Heilbronn und Kassel führen.