Argentinien Argentinien: Wachsende soziale Spannungen
Buenos Aires/dpa. - Bereits am Vortag waren etwa 50 Bewohner einer Armensiedlung ineinen Supermarkt gestürmt und hatten vor allem Lebensmittel geraubt,wie die Nachrichtenagentur DyN meldete. Wie schon bei früherenPlünderungen machten Regierungsvertreter «Provokateure» für dieAusschreitungen verantwortlich. Regierungsunabhängige Organisationenwarfen jedoch der Regierung selbst vor, die Plünderungen anzuzetteln.
Der schnelle Wertverfall der seit Anfang Januar wiederfreigegebenen Landeswährung Peso treibt die Preise vor allem fürGrundnahrungsmittel, die auch exportiert werden, in die Höhe.Angesichts zugleich sinkender Löhne und immer mehr Arbeitsloserwerden über Ostern weitere Plünderungen vor allem im verwahrlostenIndustriegürtel rund um die Hauptstadt befürchtet. Viele Geschäfteblieben geschlossen, und die Polizei patrouillierte auf den Straßen.
Nach offiziellen Angaben leben etwa 50 Prozent der 37 MillionenArgentinier unterhalb der Armutsgrenze. Kurz vor Weihnachten hatteArgentinien eine Welle von Plünderungen und Unruhen erlebt, bei deretwa 30 Menschen ums Leben gekommen sind. Seitdem wurde mehrfach derPräsident des Landes gewechselt. Der jetzige Staatschef EduardoDuhalde versucht mit internationaler Hilfe, den Staatsbankrottabzuwenden. Die notwendigen Reformen sind bisher jedoch noch nichtumgesetzt worden.