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Argentinien Argentinien: Neue Proteste nach Einfrieren der Konten

11.01.2002, 08:20

Buenos Aires/dpa. - Die inzwischen gestürzte Regierung von Fernando de la Rua hatteinmitten der sich verschärfenden Wirtschaftskrise Anfang Dezemberverfügt, dass die Argentinier nur noch 1000 Pesos (1000US-Dollar/1100 Euro vor der Abwertung vom Sonntag) pro Monat vonihren Konten bar abheben dürfen. In dieser Woche wurde der Betrag auf1500 Pesos (1071 Dollar nach der Abwertung) erhöht.

Nach dem am Donnerstag im Staatsanzeiger veröffentlichten Zeitplanwerden unter anderem alle Einlagen auf Girokonten im Wert von mehrals 10 000 US-Dollar und von mehr als 3000 Dollar aufSparkassenkonten in Festgeld verwandelt. Für die Auszahlung derFestgeldanlagen wurden je nach Höhe und Währung Fristen festgelegt.Anlagen bis 10 000 Pesos werden beispielsweise vom kommenden März anin vier Monatsraten erstattet, Dollaranlagen über 30 000 Dollarhingegen erst ab September 2003 in 24 Monatsraten.

Argentiniens neuer Präsident Eduardo Duhalde, der am 1. Januar vomKongress gewählt wurde, hatte den Bürgern zugesagt, dass derjenige,der US-Dollar auf sein Konto eingezahlt habe, auch Dollarwiederbekomme. Eine sofortige Auszahlung würde die Banken allerdingszusammenbrechen lassen. Erschwert wird deren Lage auch noch durch dasgleichzeitige Versprechen Duhaldes, dass Dollarschulden bis 100 000Dollar in Peso umgewandelt werden. Dies bedeutet, dass ein Teil derAktiva der Banken abgewertet wird, die Passiva aber nicht. Die darausentstehenden Verluste will die Regierung den Banken aus einer neuenSteuer auf Erdölexporte erstatten.

Die argentinische Zentralbank hob am Donnerstag den Bankenfeiertagauf und ordnete die Wiederaufnahme des seit 21. Dezemberunterbrochenen Devisenhandels für Freitag an. Erstmals seit derAbwertung am Sonntag muss sich damit der Peso auf dem freien Marktbewähren. Die argentinische Regierung hatte am Sonntag den neuenoffiziellen Wechselkurs auf 1,40 pro US-Dollar festgelegt, nachdemder Kongress die seit 1991 bestehende Eins-zu-Eins-Bindung aufgehobenhatte. Dieser Kurs soll aber nur im Außenhandel angewendet werden,bei sonstigen Devisengeschäften und an Wechselstuben gilt ein freierKurs. Auf dem Schwarzmarkt hatte der Dollar in den vergangenen Tagenfür bis zu 1,60 Pesos den Besitzer gewechselt.