Argentinien Argentinien: Mutmaßlicher serbischer Kriegsverbrecher verhaftet
Belgrad/Buenos Aires/dpa. - Der 37-Jährige werde in Auslieferungshaftgenommen und dann an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haagüberstellt. Das internationale Gericht habe den Vortritt vor derserbischen Justiz, die den Mann ebenfalls international zur Fahndungausgeschrieben hatte.
Lukic wird vom UN-Tribunal als Führer der serbischen Paramilitärs«Weiße Adler» und «Rächer» im bosnischen Bürgerkrieg in den Jahren1992-1995 gesucht. Diese als besonders brutal geltenden Gruppensollen für Dutzende Morde an Muslimen, für Quälereien, Plünderungen,Massenvertreibungen und großflächige Zerstörungen im Gebiet derostbosnischen Stadt Visegrad verantwortlich sein. Die Lukic-Einheitsoll nach der Anklageschrift des Tribunals wiederholt Zivilisten inHäuser eingesperrt und diese dann angezündet haben.
Als Mittäter war bereits Mitar Vasiljevic vom UN-Tribunal zu 15Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er verbüßt seine Strafe inÖsterreich. Von der langen Liste der Angeklagten, die das UN-Tribunalfür Kriegsverbrechen während der Bürgerkriege im ehemaligenJugoslawien (1991 bis 1999) sucht, befinden sich jetzt noch neunPersonen auf der Flucht. Ganz oben auf der Fahndungsliste stehen derehemalige Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, dessenMilitärchef Ratko Mladic sowie der kroatische General Ante Gotovina.
Lukic, den die verängstigten Opfer auch «Herr über Leben und Tod»genannt haben sollen, war bereits am 15. Juli in Belgrad inAbwesenheit zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, weil von ihmgeführte serbische Paramilitärs im Oktober 1992 an der bosnisch-serbischen Grenze 16 Muslime aus dem Ort Sjeverin ermordet hatten.Lukic ist bereits der zweite mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher,der in Argentinien festgenommen wurde. Am 13. Mai war der Polizei inMendoza Nebojsa Minic ins Netz gegangen. Serbien beantragteinzwischen dessen Auslieferung.