Arabien Arabien: Der Jemen: Armut, Wüste, Drogen, Aufstände

Hamburg/dpa. - Etwa drei Viertel der 23 Millionen Menschen, die in demrund 530 000 Quadratkilometer großen Land leben, sind außerhalb derwenigen großen Städte wie Sanaa, Taizz, El-Hudaida und Adenangesiedelt. Die UNESCO erklärte die traditionellen Hochbauten ausLehm in der Hauptstadt Sanaa zum Weltkulturerbe.
Die schlechte Wirtschaftslage verschärft die innenpolitische Krisedes Landes. Im Landesinneren gruppieren sich um den Sitz derjeweiligen Stammesfürsten die Wohnhäuser der Clans. Diese erkennendie Souveränität der Zentralregierung zum Teil nicht an.Stammesfürsten ließen mehrfach Ausländer entführen, um Forderungen andie Behörden durchzusetzen. Ende 2005 waren auch derfrühere Staatssekretär Jürgen Chrobog, seine Frau und drei Söhne indie Hände von Stammeskämpfern geraten. Sie kamen nach wenigen Tagenwieder frei.
Auch der bis 1990 unabhängige Südjemen fühlt sich von derZentralregierung benachteiligt, immer wieder kommt es dort zugewalttätigen Protesten. Hinzu kommt der teils politisch, teilsreligiös motivierte Aufstand der schiitischen Houthi-Rebellen imNordwesten des Landes, der 2004 begann und seither sechsmal zumBürgerkrieg eskalierte. Außerdem kämpft die Regierung seit etwa zehnJahren mit mehr oder weniger großer Entschlossenheit gegen dieTerroristen der Al-Kaida, die sich in einigen Stammesgebietenverschanzt haben. Im Jemen ist das Tragen von Waffen weit verbreitet.Die Produktivität der Wirtschaft wird stark beeinträchtigt durch denKonsum der Volksdroge Kat, deren Anbau einen großen Teil der knappenWasserreserven des Landes verschlingt.