Ansichtssache zur Hanfpflanze Ansichtssache zur Hanfpflanze: Die zweite kalte Dusche für Özdemir

Berlin - Die Sache mit der kalten Dusche liegt eigentlich zu nahe, um sie auszulassen. Also los: Im Sommer hat sich der Grünen-Chef Cem Özdemir zu jenen Promis gesellt, die sich einen Eimer voll Eiswasser über den Kopf ausgießen ließen, um Spenden für den Kampf gegen die Nervenkrankheit ALS zu sammeln. Auf dem Video von der Aktion auf dem Balkon Özdemirs in Kreuzberg ist im Hintergrund eine einsame Cannabispflanze im Blumentopf zu sehen – tauglich zur Herstellung von Haschisch.
Özdemir hatte sie dort allerdings eher aus demonstrativen Gründen platziert, wie er bald darauf mitteilte: Als „sanftes politisches Statement“ für die Freigabe von Haschisch. Jeder Bürger über 18 solle selbst entscheiden dürfen, ob er Cannabis konsumieren wolle.
Dass daraus ernsthafte Ermittlungen der wackeren Berliner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Anbaus von Betäubungsmitteln werden könnten, das hat der inzwischen in dieser Sache seiner parlamentarischen Immunität verlustig gegangene Bundestagsabgeordnete wohl nicht erwartet. Man könnte es also eine weitere kalte Dusche nennen.
Allerdings bekommt das politische Anliegen auch noch einmal Schwung und Prominenz. „Dass das simple Platzieren einer Hanfpflanze in einem Internetvideo umfangreiche Ermittlungen nach sich zieht, zeigt, wie widersinnig die deutsche Drogenpolitik ist“, sagt Özdemir nun. Dumm nur, dass die Justiz sich erst einmal ans Gesetz hält. (mz)