Anschläge am 7. Juli 2005 Anschläge am 7. Juli 2005: Briten gedenken der Terroropfer von London

London/dpa. - Gemeinsam mitHinterbliebenen und Überlebenden ehrte Premierminister Tony Blair amFreitagabend im Londoner Regent's Park die 52 Todesopfer.
«Die Terroristen haben unsere Stadt angegriffen, aber sie habenkeinerlei Erfolg mit ihrer Absicht gehabt, uns in die Knie zuzwingen», sagte Kulturministerin Tessa Jowell bei der abendlichenZeremonie. Die Namen aller 52 Toten wurden durch den prominenten BBC-Nachrichtenmoderator Peter Donaldson ausgerufen.
Im Laufe des Tages hatten tausende Londoner im Regent's Park eineriesiges Blumenmosaik mit violetten Nelken gefüllt, das dieTrauernden am Abend mit gelben Gerbera vervollständigten. An allenvier Terror-Tatorten gab es am Morgen Trauerkundgebungen. Dabei warenTafeln mit den Namen der 52 Todesopfer enthüllt worden.
Zur Mittagsstunde ließen Millionen Menschen die Arbeit ruhen undverneigten sich in den Schweigeminuten im Gedenken an die an dieOpfer. Die Anschläge hatten vier extremistische Muslimen verübt, vondenen drei in Großbritannien geboren und alle dort aufgewachsenwaren.
Aus Sorge vor neuen Attentaten waren am ersten Jahrestag mehreretausend zusätzliche Polizisten im Einsatz. Scotland-Yard-Chef IanBlair warnte im Sender BBC, die Gefahr eines neuen Angriffs sei nochauf Jahre hinaus «sehr real». Am Vorabend des Jahrestages war einneues Propaganda-Video aufgetaucht, in dem ein Rucksack-Bomber kurzvor seinem Tod mit weiteren Bluttaten gedroht hatte.
«Wir tun alles, was wir können, um neue Angriffe aufzuhalten»,sagte Polizeichef Blair. «Tatsächlich haben wir bereits drei Versuchegestoppt.» Er glaube aber, dass weitere Terrorattacken in Londonletztlich unvermeidbar seien und fügte hinzu. «Doch wie grausam dieTerroristen auch immer sein mögen, sie werden unendlich klein wirkenim Vergleich zur Stärke der Londoner.»
Die Schweigeminuten wurden von Big Ben eingeläutet, dessenGlockenschlag die BBC landesweit übertrug. In vielen Städten kam dasöffentliche Leben kurzzeitig zum Erliegen. Königin Elizabeth II. nahmin der Kathedrale von Edinburgh an den Schweigeminuten teil.Premierminister Blair war im Hauptquartier der Londoner Feuerwehr.Der Labour-Regierungschef sagte: «Der erste Jahrestag bietet dergesamten Nation eine Gelegenheit zusammenzukommen.» Auch in vielenmuslimischen Einrichtungen ruhten Arbeit oder Unterricht.
