Angola Angola: Regierungspartei siegt bei der Parlamentswahl

Johannesburg/Luanda/dpa. - Nach Auszählung von rund 55 Prozent aller Stimmen errang sie nach Angaben der staatlichen Wahlkommission vom Sonntag mehr als 80 Prozent der Stimmen und liegt in 17 der 18 Provinzen vorne. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte die einst marxistisch-leninistisch und heute eher sozialdemokratisch geprägte MPLA miteiner Zwei-Drittel-Mehrheit nach Belieben die Verfassung ändern. Dasoffizielle Endergebnis wird frühestens Mitte dieser Woche erwartet.
Die aus einer Rebellenbewegung hervorgegangene stärksteOppositionspartei UNITA liegt demnach bei etwas mehr als 10 Prozentder Stimmen, der Rest ging an kleinere Parteien. Die União Nacionalpara a Independência Total de Angola (UNITA) des 2002 bei einemGefecht getöteten Ex-Rebellenchefs Jonas Savimbi stellte wegenProblemen bei der Wahlorganisation in der Hauptstadt eine Anfechtungder ersten Abstimmung in Aussicht, will aber erst das Endergebnisabwarten. Ihr Vorsitzender Isaias Samakuva würdigte die Wahl jedochinsgesamt als erfolgreiche Konsolidierung der jungen Demokratie.
Die Wahl - zu der 8,3 Millionen Angolaner aufgerufen waren - gingam Samstagabend zu Ende. Sie hatte Freitag begonnen und war wegenlogistischer Probleme in 320 Wahllokalen in der Hauotstadt Luanda amFolgetag fortgesetzt worden. Die Wahlbeteiligung wurde als sehr hochbeschrieben. Unabhängige afrikanische Beobachter des regionalenStaatenblocks SADC bezeichneten die Wahl trotz einiger Probleme inLuanda als «friedlich, frei, transparent und glaubwürdig».
Die Beobachter der Europäischen Union (EU) betonten, Problemedurch schlechte Vorbereitung habe es nach bisherigen Erkenntnissennur in einigen Teilen Luandas gegeben. In der als MPLA-Hochburggeltenden Hauptstadt leben etwa 20 Prozent der Wahlberechtigten. DieEU-Gruppe, der 118 Beobachter aus 20 EU-Staaten, der Schweiz undNorwegen angehören, legt am Montag ihren vorläufigen Bericht vor.
Die Wahl in dem ölreichen Staat, in dem 2002 einer der längstenBürgerkriege des Kontinents mit über einer halben Million Totenendete, waren immer wieder verschoben worden. Am Wahlsieg der auseiner Befreiungsbewegung hervorgegangenen Regierungspartei MovimentoPopular de Libertação de Angola (MPLA) des seit 29 Jahren regierendendos Santos hatten von Beginn an aber kaum Zweifel bestanden.