Fälschung!: Angela Merkel wirbt NICHT mit einem alten SED-Spruch

Halle (Saale) - Wirbt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)mit einem geklauten Slogan aus DDR-Zeiten? Diesen Eindruck versuchte der in rechtsnationalen Kreisen populäre Facebook-Account „Politik und Zeitgeschehen“ zu erwecken.

In den sozialen Medien kursiert seit Wochen ein Doppelbild: In der einen Hälfte ist ein aktuelles CDU-Wahlplakat mit dem Konterfei der Kanzlerin und ihrem Wahlkampfspruch „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ zu sehen. Auf der anderen Hälfte prangt noch einmal eine sehr ähnliche Parole, diesmal aber auf einem alten SED-Plakat von 1986.

Auf Twitter und Facebook wurde das Bild schnell verbreitet – u.a. von der AfD. Hat die CDU wirklich bei der sozialistischen Einheitspartei der DDR abgekupfert?

Nein, das ist eine Fälschung und lässt sich auch als solche entlarven.

In den Hunderten von Kommentaren auf Twitter sind Beiträge zu finden, in denen Internetnutzer auf ein - bis auf die SED-Parole - quasi identisches, historisches Foto verweisen. Der Slogan darauf entspricht der SED-Rhetorik der 1980er Jahre: „Alle Kraft zur Stärkung unseres sozialistischen Vaterlandes der Deutschen Demokratischen Republik.“ Wer die historische Bunt-Aufnahme mit dem SED-Slogan auf dem Facebook-Foto in Schwarz-Weiß vergleicht, erkennt bei genauem Hinsehen ein Detail, das die Bildmontage verrät.

Auf beiden Fotos ist der Rasen unterhalb der Plakatwand identisch. Zudem ist auf beiden Aufnahmen am rechten Bildrand an der gleichen Stelle ein heller Punkt zu sehen, vermutlich eine Blume. Es spricht also dafür, dass der Satz „Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben“ in das historische Foto eines SED-Straßenplakats montiert wurde.

Die Betreiber des Facebook-Accounts räumten mittlerweile ein, dass das Merkel/SED-Bild eine Fälschung sei. Auch der AfD-Bezirksverband in Hamburg hat auf Twitter eingeräumt, einen Fake weiterverbreitet zu haben. (mz/dpa)