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Youtube-Stars treffen Kanzlerin Angela Merkel heute im Youtube-Interview: Stars treffen Kanzlerin - Alle Infos zu den Kandidaten und dem Live-Stream hier

16.08.2017, 09:38
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview mit Florian Mundt alias LeFloid am 10. Juli 2015 im Bundeskanzleramt. Das Video wurde am 13. Juli 2015 auf auf youtube hochgeladen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview mit Florian Mundt alias LeFloid am 10. Juli 2015 im Bundeskanzleramt. Das Video wurde am 13. Juli 2015 auf auf youtube hochgeladen. dpa

Berlin - Wie kann die Politik die junge Generation erreichen? Klar, über YouTube. Am heutigen Mittwoch wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (63, CDU) live von vier Stars der Szene interviewt. 2015 ließ sich die Bundeskanzlerin bereits vom YouTuber LeFloid interviewen.

Bis heute wurde das Video rund 5,5 Millionen Mal abgerufen. Doch die Nutzer der Internet-Videoplattform sind ganz unterschiedlich. 

Live-Stream zum Youtube-Interview mit Angela Merkel heute

So werden im Bundestagswahlkampf an diesem Mittwoch nun nicht einer, sondern gleich vier junge YouTube-Stars die Kanzlerin befragen. Zwei Frauen, zwei Männer, zusammengezählt haben ihre Kanäle um die drei Millionen Abonnenten. Das Interview mit der Bundeskanzlerin wird am Mittwoch, 16. August, ab 13.30 Uhr auf dem Youtube-Kanal #DeineWahl übertragen. 

Unter den Abonnenten der Youtube-Stars sind zahlreiche sonst schwer zu erreichende junge Leute und potenzielle Erstwähler. Doch wer sind die von der Produktionsfirma ausgewählten Interviewer eigentlich?

Ischtar Isik gibt auf Youtube Hilfestellung bei Beauty- und Lifestylefragen

Ischtar Isik ist seit 2010 bei YouTube und hat inzwischen mehr als 1,1 Millionen Abonnenten. Sie plaudert in ihren Videos über Beauty, Fashion und Lifestyle.

Die 21-Jährige schminkt sich vor laufender Kamera, präsentiert (werbewirksam) ihre Lieblingsprodukte oder berichtet aus ihrem Alltag mit Bruder oder Freund. Zu ihren Twitter-Followern zählt sogar das Teenie-Idol Justin Bieber. Sie freue sich sehr, dass sie für das Interview ausgesucht worden sei, sagt Ischtar Isik in einem Video. „Ich bin schon ein bisschen aufgeregt!“

Mirko Drotschmann ist MrWissen2Go

Mirko Drotschmann alias „MrWissen2Go“ erklärt jungen Leuten die Welt. „Ihr seid schlecht in Geschichte, von Politik habt ihr keine Ahnung, und was in der Zeitung steht, habt ihr noch nie verstanden? Macht nichts, dafür habt ihr jetzt ja mich“, bewirbt der 31-Jährige seinen Kanal.

Die Themenpalette ist breit: Es geht um Fragen wie: Woher kommen eigentlich die Hipster? Warum ist Afrika so arm? Wie funktioniert die Börse genau? Vor einigen Jahren ging „MrWissen2Go“ an den Start, jetzt hat er rund 515 000 Abonnenten.

Psychologiestudentin Lisa Sophie ist ItsColeslaw

Hinter „ItsColeslaw“ steckt die Psychologiestudentin Lisa Sophie. Sie sagt über sich selbst: „Ich bin ziemlich verplant, weil ich mit dem Kopf in den Wolken lebe. Deswegen stolpere ich meist eher durchs Leben, statt elegant den Weg entlangzulaufen.“ Die 22-Jährige lebt in Berlin und spricht in ihren Clips über Alltagsgeschichten - mal über peinliche, mal über lustige.

„Manchmal quatschen wir aber auch über Probleme und Tabuthemen“, denn sie habe als Teenager oft das Gefühl gehabt, mit solchen Dingen alleine dazustehen. Das kommt gut an: „ItsColeslaw“ hat mehr als 240 000 Abonnenten. Ein Buch hat Lisa Sophie inzwischen auch geschrieben.

AlexiBexi ist der „Erklär-Bär“ und heißt eigentlich Alexander Böhm

„AlexiBexi“ ist der dienstälteste der Vier. Bereits 2006 trat der heute 28-Jährige der Videoplattform bei. Anfangs synchronisierte er englischsprachige Musikclips, inzwischen gibt er auch Technologie-Tipps und erklärt im Format „Erklär-Bär“ auch mal politische Zusammenhänge.

„AlexiBexi“ heißt eigentlich Alexander Böhm und hat mit 1,14 Millionen die größte Abonnenten-Gemeinde.

Youtube-Interview mit Angela Merkel: Wird auch Martin Schulz die Chance bekommen?

Vorab hatten die vier YouTuber nach eigenen Angaben Bedingungen gestellt: „dass das Ganze live stattfinden wird und dass die Kanzlerin unsere Fragen nicht vorher bekommt“, erklärt „ItsColeslaw“. „Da kann man natürlich auch mal eine Frage stellen die ein bisschen unbequem ist und die man hinterher nicht einfach rausschneiden kann“, meint „MrWissen2Go“.

Vorbereitet werde das Interview, das in vier Themenkomplexe eingeteilt ist, gemeinsam mit dem zum TV-Konzern ProSiebenSat.1 gehörenden Multiplattform-Netzwerk Studio71. Das Netzwerk, das für die Redaktion verantwortlich ist, hatte auch bei der Kanzlerin angefragt und die YouTuber ausgewählt. Ob es eine ähnliche Aktion mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz geben wird, ist laut einem Sprecher unklar.

Kanzlerin Angela Merkel erreicht mit dem Interview eine junge Zielgruppe, die sich nicht besonders für Politik interessiert

Die Chancen für alle Beteiligten sind enorm. Für die vier YouTuber bietet die Aktion einen Popularitätsschub sowie die einmalige Gelegenheit, die Kanzlerin zu interviewen. Und für Merkel? „Das Interview ist eine kluge Strategie“, sagt der Kommunikationsforscher Patrick Donges von der Universität Leipzig. „Die Kanzlerin erreicht eine junge Zielgruppe, die sich nicht besonders für Politik interessiert, die mit den traditionellen Wahlkampfmitteln schwer erreichbar ist.“

Zudem sei ein Interview eine andere Kommunikationssituation als etwa eine Ansprache, da könne auch mal etwas schief laufen. „Aber: „Die Kanzlerin ist Kommunikationsprofi genug, dass sie da keine Fehler machen wird“, meint Donges.

LeFloid musste für sein Interview mit Angela Merkel auch Kritik einstecken

Also eine Win-Win-Situation für alle? Ganz so einfach ist es nicht. LeFloid etwa musste nach seinem Merkel-Interview auch Kritik einstecken. Zu seichte und zu freundliche Fragen, so lautete damals der Vorwurf von Journalisten. Und die Kanzlerin kann nicht automatisch davon ausgehen, dass die jungen Erstwähler bei der CDU ein Kreuz machen werden.

So lautete das Fazit von LeFloid nach seinem Kanzlerin-Interview: „Hunderttausende haben dieses Interview gesehen, Hunderttausende haben Antworten auf ihre Fragen bekommen, und Hunderttausende werden auch nach diesem Interview garantiert nicht CDU wählen – mich eingeschlossen.“

(mz/dpa)