1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Altkanzler: Altkanzler: Kohl-Sohn sorgt sich um geistiges Erbe seines Vaters

Altkanzler Altkanzler: Kohl-Sohn sorgt sich um geistiges Erbe seines Vaters

Von Holger Schmale 01.03.2013, 21:14

Berlin/MZ - Eigentlich dachte man, alles sei gesagt über das zerrüttete Verhältnis der Söhne von Helmut Kohl zu ihrem Vater und dessen zweiter Frau, Maike Richter. Doch nun, kurz vor dem 80. Geburtstag der 2001 aus dem Leben geschiedenen Hannelore Kohl, meldet sich der jüngere Sohn Peter noch einmal zu Wort. Mit neuen, schweren Vorwürfen gegen Maike Richter und mit bizarren Einblicken in deren Kohl-Verehrung.

Seit Mai 2011 herrsche eine Art Kontaktsperre für ihn, seine Frau und seine Tochter, sagt Peter Kohl in einem Interview der Illustrierten Bunte. Ähnliches gelte für seinen Bruder und dessen Familie. Nicht einmal E-Mails dürfe er mehr an die Büroadresse seines Vaters schicken, eine andere Adresse gebe es nicht. „Ich glaube, Maike Kohl-Richter zensiert die Realität meines Vaters.“ Seit einem schweren Sturz ist Helmut Kohl (82) behindert. Er sitzt im Rollstuhl und kann sich nur schwer verständlich machen.

Auch über den Umgang mit dem geistigen und schriftlichen Nachlass seines Vaters macht er sich Sorgen. Maike Richter habe dessen Ghostwriter Heribert Schwan des Hauses verwiesen, doch habe der unzählige vertraulicher Unterlagen und Tonbänder mit 600 Stunden Interviews mit Helmut Kohl mitgenommen. Sein Vater könne das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kontrollieren. „Für meinen Vater ist das alles unglaublich schädlich und verwerflich. Für diesen Schaden mache ich sie verantwortlich. So darf man nicht mit dem geistigen Erbe meines Vaters umgehen.“ Da dies in gewisser Weise Teil des geistigen Erbes der Republik ist, dürften die Hinweise des Sohnes auch von öffentlichem Interesse sein. Wer rettet Helmut Kohls Nachlass?

Im Vorwort zu einer neuen Ausgabe der Biografie seiner Mutter schreibt Peter Kohl auch erstmals über Mutmaßungen, wonach sein Vater und Maike Richter schon zu Lebzeiten Hannelore Kohls eine Beziehung hatten. Und er beschreibt einen Besuch in ihrer Wohnung: „Ich war in eine Art privates Helmut-Kohl-Museum geraten“, vollgestellt mit Fotos von ihm und ihnen beiden, gerahmten Briefen und anderen Reliquien. „Sie verhält sich, als sei sie die Propagandaabteilung von Helmut Kohl“, heißt es da.