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Altersvorsorge Altersvorsorge: DDR-Spitzensportler klagen um höhere Rente

22.02.2002, 16:14

Leipzig/dpa. - Zahlreiche frühere DDR-Spitzensportler wollengegen eine aus ihrer Sicht ungerechte Rentenberechnung klagen. «Wirfühlen uns alle Mann betrogen», sagte der viermalige KanuweltmeisterJürgen Bremer am Freitag der dpa. Er bestätigte damit einen Berichtder «Leipziger Volkszeitung» vom selben Tage.

Danach befürchten frühere ostdeutsche Sportstars, darunterOlympiasieger und Weltmeister, finanzielle Einbußen im Ruhestand,weil in ihren Rentenbescheiden mehrere Jahre als Berufssportlerfehlten. Notfalls wollen die Betroffenen, die von dem BerlinerRechtsanwalt und Rentenexperten Karl-Heinz Christoph vertretenwerden, bis vor das Bundesverfassungsgericht gehen.

   Bremer sagte, der von ihm vor etwa einem Jahr gegründetenInitiativgruppe gehörten zurzeit fast 100 ehemalige ostdeutscheSpitzensportler an. Darunter befänden sich die Turner Klaus Köste undErika Zuchold sowie der Radsportler Klaus Ampler. Auch der heutigeEhrenpräsident des Landessportbundes Sachsen und zweimalige Ruder-Olympiasieger Andreas Decker habe sich spontan der Initiativgruppeangeschlossen, sagte Bremer. Decker sei zwar erst 50 Jahre alt, «aberauf ihn kommt das genauso zu».

   Nach seinem Rentenbescheid habe er «neun Jahre nicht gelebt»,sagte der 61-jährige Bremer. «Das waren meine leistungsstärkstenJahre als Sportler. Die sind jetzt nichts wert, null für dieRentenberechnung.» Bremer hatte nach seinen Angaben von 1960 bis 1972in Leipzig an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport(DHfK) studiert. «Damit wir erfolgreich trainieren konnten, musstenwir das Studium verlängern, so wurde uns das gesagt.» Nach der Wendehabe er bis 1998 als Trainer im Leipziger Bundesstützpunktgearbeitet. Seit Herbst vorigen Jahres sei er Frührentner.

   Wie die Zeitung berichtet, haben die Spitzensportler in ihrerProfizeit vom DDR-Sportbund eine Art Gehalt bezogen, gelten heuteaber wegen der Eintrag im DDR-Sozialversicherungsbuch als Studenten.Weil eine Einzahlung von Rentenbeiträgen nicht mehr nachvollziehbarsei, würden ihnen nur drei Jahre Studium anerkannt.