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Altersvorsorge Altersvorsorge: Bundesregierung warnt vor Panikmache bei Riester-Rente

11.01.2008, 14:32

Berlin/dpa. - Riester warf dem ARD-Magazin «Monitor» vor,mit verzerrten Behauptungen eine «gnadenlose Verunsicherunggeringverdienender Menschen» zu betreiben. Das Magazin hatteberichtet, für viele Geringverdiener lohne sich das Modell nicht,weil sie im Alter sowieso von der Grundsicherung leben müssten.Riester sagte, diese Botschaft an junge Leute sei «eine Katastrophe».Der Sprecher von Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD), Stefan Giffeler,sprach von «verzerrten und unseriösen» Argumenten und Berechnungen:«Riestern lohnt sich für alle.» Aktuell gibt es fast 10 MillionenRiester-Verträge.

Giffeler sagte, die Argumentation von «Monitor», Geringverdienerkönnten für das Alter statt auf Riester gleich auf die Grundsicherung(früher Sozialhilfe) setzen, sei zynisch. Mit dieser Einstellungkönnte man sofort aufhören zu sparen und zu arbeiten und sich vollund ganz auf den Staat verlassen. Die Regierung setze gerade auf dieEigenverantwortung der Bürger, um Altersarmut zu verhindern: «Mit dendrei Säulen Gesetzliche Rentenversicherung, private Altersvorsorgeund betriebliche Alterssicherung verfügt Deutschland über einstabiles, belastbares, flexibles und zukunftsfähiges Renten- undAltersvorsorgesystem.»

Wer in die gesetzliche Rente und zusätzlich bei Riester einzahle,habe bereits nach 20 Jahren bei seinen Ansprüchen das Niveau derGrundsicherung erreicht, sagte Giffeler. Außerdem müssten bei derBerechnung das gesamte Erwerbsleben und verschiedene Einkommensartenberücksichtigt werden. Die Darstellung von «Monitor» verzerre dieWirklichkeit. Aktuell bezögen nur zwei Prozent der RentnerGrundsicherung.

Der SPD-Abgeordnete Riester, von 1998 bis 2002 in der RegierungSchröder Arbeitsminister, sagte in der ARD, die nach ihm benannteRente werde weder von der Grundsicherung abgezogen noch auf dieseaufgeschlagen. Ob jemand Grundsicherung bekomme, hänge von seinerBedürftigkeit im Alter ab. Riester warf «Monitor» vor, von ihmvorgebrachte Gegenargumente in dem Beitrag unterdrückt zu haben. Diessei ein «ungeheuerlicher Vorgang».

Bis Ende September 2007 gab es nach Angaben des Bundes insgesamt9,7 Millionen Riester-Verträge. Seit Jahresbeginn ist die Riester-Vorsorge noch lohnender: Für alle Riester-Sparer hat sich dieGrundzulage auf 154 Euro und die Kinderzulage auf 185 Euro jährlicherhöht. Für neugeborene Kinder beträgt die Zulage jetzt 300 Euro proJahr. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung Bund ist dieRiester-Rente gerade für Menschen mit geringem Einkommen attraktiv.Geringverdiener könnten Förderquoten bis zu 90 Prozent erreichen.

Walter Riester (SPD), der Namensgeber der staatlich geförderten zusätzlichen Altersvorsorge, war von 1998 bis 2002 Bundesarbeitsminister. (Archivfoto: dpa)
Walter Riester (SPD), der Namensgeber der staatlich geförderten zusätzlichen Altersvorsorge, war von 1998 bis 2002 Bundesarbeitsminister. (Archivfoto: dpa)
dpa