1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Agenten-Mord: Agenten-Mord: Litwinenko wurde angeblich zwei Mal vergiftet

Agenten-Mord Agenten-Mord: Litwinenko wurde angeblich zwei Mal vergiftet

07.01.2007, 18:25

London/dpa. - Der ehemalige russische Geheimagent AlexanderLitwinenko ist möglicherweise einem doppelten Giftanschlag zum Opfergefallen. Die britische Polizei geht nach Informationen der Zeitung«Sunday Telegraph» Spuren nach, wonach auf den Kreml-Kritiker inLondon gleich zwei tödliche Anschläge verübt worden sein könnten: am1. November - wie bereits bekannt -, aber auch schon einige Tagezuvor. Derweil wurden in einem weiteren Londoner RestaurantRückstände der radioaktiven Substanz Polonium 210 entdeckt.

Die Vermutung, dass es zwei Anschläge mit Polonium gegeben habenkönnte, stützt sich auf das Ergebnis der Obduktion. NachInformationen des «Telegraph» wurden in Litwinenkos Leichnam zweiverschiedene Strahlungsherde entdeckt. Das Blatt zitierte einenErmittler mit den Worten: «Möglicherweise wurde Litwinenko zwei Malvergiftet. Wahrscheinlich wollten die Killer sichergehen, dass ersich nicht davon erholt.» Der 43-jährige Russe starb am 23. Novemberin einer Londoner Klinik. Der Fall löste weltweit Schlagzeilen aus.

Unterdessen wurden in London an einem weiteren Ort Spuren vonPolonium 210 gefunden worden. In dem italienischen Restaurant«Pescatore» im Nobel-Stadtteil Mayfair sollen sich die beidenrussischen Geschäftsleute Andrej Lugowoj und Dmitri Kotun aufgehaltenhaben, die mit Litwinenko am 1. November in Kontakt waren. Der Ex-Agent war dort nach Informationen der Tageszeitung «Times» (Samstag)nie. Die Gefahr durch die neu entdeckten Spuren wird von denGesundheitsbehörden als äußerst gering eingeschätzt.

Bislang wurden allein in London an 13 verschiedenen StellenPolonium-Rückstände gefunden. Der Verdacht richtet sich vor allemgegen ehemalige Geheimdienstkollegen Litwinenkos. Ermittelt wirdsowohl von den britischen als auch den russischen Behörden.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Focus» starb EndeOktober in London auch der russische Diplomat Igor Ponomarjow unterrätselhaften Umständen. Dieser wollte angeblich mit Litwinenkositalienischem Kontaktmann Mario Scaramella zusammenkommen. Die Leichesei eilig von London nach Russland gebracht und ohne Obduktionbestattet worden. Todesursache sei ein Herzinfarkt, hieß es inMoskau.