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Afghanistan Afghanistan: Straßenbau mit Geld aus Deutschland hat begonnen

06.12.2006, 18:20
Vermessungeingenieure stehen auf der Baustelle nahe der Schnellstraße Kandahar-Herat wo der Bau einer von der Bundesregierung finanzierten Straße begonnen hat. (Foto: dpa)
Vermessungeingenieure stehen auf der Baustelle nahe der Schnellstraße Kandahar-Herat wo der Bau einer von der Bundesregierung finanzierten Straße begonnen hat. (Foto: dpa) dpa

Kabul/dpa. - Die Straße wird 4,5 Kilometer lang, fürdie Baukosten sind eine Million Euro veranschlagt. Die Taliban-Hochburg Kandahar ist eine der gefährlichsten Provinzen inAfghanistan. Bei einem neuen Selbstmordanschlag in Kandahar-Stadt riss ein Attentäter am Mittwoch nach Angaben der afghanischen Regierung in Kabul zwei Amerikaner und vier Afghanen mit in den Tod.

Aus der Provinzregierung in Kandahar hieß es dagegen, dreiAmerikaner und sechs Afghanen seien gestorben. Ein Sprecher desInnenministeriums in Kabul sagte, der Attentäter habe eineSprengstoffweste getragen und sich vor der Niederlassung deramerikanischen Sicherheitsfirma USPI in die Luft gesprengt. DasAttentat vom Mittwoch war der sechste Selbstmordanschlag in und um Kandahar-Stadt in den vergangenen drei Wochen.

Präsident Hamid Karsai verurteilte die Tat als «abscheulich» und«gegen den Islam gerichtet». Aus der Provinzregierung hieß es, unter den Toten seien die amerikanischen Sicherheitschefs von USPI (US Protection and Investigations) für Kandahar und für diewestafghanische Provinz Herat gewesen. Auch die getöteten Afghanenhätten als private Sicherheitskräfte von USPI gearbeitet. Die Firmamit Sitz in Texas schützt unter anderem Bauvorhaben in Afghanistan.

Die Bundesregierung ist unter Druck der NATO geraten, Soldaten zu Kampfeinsätzen nach Südafghanistan zu entsenden. Die Bundesregierung lehnt das ab, beschloss vor wenigen Wochen aber den Bau der Straße. Die Straße soll 27 Kilometer westlich der Stadt Kandahar beginnen und nach Süden in den Distrikt Pandschwai führen. Sie soll an die Schnellstraße angebunden sein, die von Kabul nach Kandahar und weiter nach Heratführt. Die Kosten trägt das Auswärtige Amt, umgesetzt wird dasProjekt von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Eineafghanische Firma baut die Straße mit Arbeitern aus der Region.Zeitweise wird auch ein deutscher Bauingenieur auf der Baustellesein.

Pandschwai ist in den vergangenen Monaten immer wieder Schauplatzschwerer Kämpfe zwischen der Internationalen Schutztruppe ISAF undden Taliban gewesen. Im September begann die NATO-geführte ISAF eineOffensive, um die Taliban aus dem Distrikt zu vertreiben. Dabei kamenmehrere ausländischen Soldaten und hunderte Rebellen ums Leben. BeiISAF-Bombardements starben aber auch zahlreiche Zivilisten. WeiteTeile der Infrastruktur in dem Distrikt - darunter auch Straßen -wurden zerstört. Die vor allem ländliche Bevölkerung kann ihreProdukte nicht mehr zu den Märkten in den Städten transportieren.

Der Wunsch nach einer Straße war von der Bevölkerung an die ISAFherangetragen worden. Zur Sicherung des deutschen Bauprojekts gegenAngriffe wurden in den Dörfern der Region Männer rekrutiert. NachISAF-Angaben kam es in diesem Jahr bereits zu mehr als 100Selbstmordanschlägen in Afghanistan, so viele wie nie zuvor. Dabeistarben mehr als 230 Afghanen, 17 ausländische Soldaten und nun auchmindestens zwei amerikanische Mitarbeiter der Sicherheitsfirma.